Im Rahmen des Forschungsprojekts „Gestapo Trier“ wird am 26. November 2019, ab 19:00 Uhr Gerhard Sälter (Berlin) zum Thema „Frühere Beamte der Gestapo Trier im Bundesnachrichtendienst – Rekrutierung, Rechtfertigung, Tätigkeit“ im Stadtmuseum Simeonstift Trier (Simeonstraße 60, direkt neben der Porta Nigra) referieren.
Der Eintritt kostet 6 €; Schüler/innen und Studierende haben freien Eintritt.
Allein 14 frühere Beamte der Gestapo Trier haben nach dem Krieg zu verschiedenen Zeiten beim Bundesnachrichtendienst (BND) gearbeitet. Darunter waren Männer, die sich aktiv und verantwortlich an den Gewalttaten der Nationalsozialisten beteiligt hatten.
Ausgehend von der erstaunlichen Tatsache, dass solche Männer Angestellte oder gar Beamte einer bundesdeutschen Sicherheitsbehörde werden konnten, beschreibt der Vortrag zunächst die Rekrutierung von Mitarbeitern durch den entstehenden Bundesnachrichtendienst, die Praxis der Überprüfung neuer Mitarbeiter und die Resultate seiner Einstellungspolitik. In den fünfziger Jahren entstand im BND ein Netzwerk von ehemaligen Gestapo-Beamten, welche zusammen mit anderen Nazi-Netzwerken Einfluss auf die Tätigkeit des Dienstes und seine Personalpolitik nahmen.
Gegenüber der Gesellschaft hat der BND die erhebliche Belastung seiner Tätigkeit durch die Mitwirkung von NS-Funktionären immer geleugnet und bis in dieses Jahrhundert hinein zu vertuschen versucht, bis die 2011 beginnende Tätigkeit einer Historikerkommission Licht ins Dunkel brachte.
Dr. Gerhard Sälter ist Leiter der Abteilung „Forschung und Dokumentation“ der Gedenkstätte Berliner Mauer. Er war von 2012 bis 2015 Mitarbeiter der Unabhängigen Historikerkommission zur Geschichte des BND, 1945-1968. Dabei hat er sich mit den personellen Kontinuitäten zwischen dem Nationalsozialismus und dem BND befasst. Im Jahr 2016 hat er die Studie „Phantome des Kalten Krieges. Die Organisation Gehlen und die Wiederbelebung des Gestapo-Feindbilds »Rote Kapelle«“ publiziert.