7. Trierer Summer School on Social Network Analysis
23.-28. September 2013
Die Trierer Summer School on Social Network Analysis bietet im Rahmen eines einwöchigen Intensivangebots eine umfassende Einführung in die theoretischen Konzepte, Methoden und Anwendungen der Sozialen Netzwerkanalyse. Die Veranstaltung richtet sich an NachwuchswissenschaftlerInnen und Studierende aller geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächer, die sich mit der Analyse sozialer Strukturen beschäftigen und Einblick in die Methoden der Sozialen Netzwerkanalyse (SNA) nehmen möchten.
Weiterführende Informationen:
- Kontakt
- Impressionen: Die Trierer Summer School (Flashfilm)
- Anspruch und Ziel (Soziale Netzwerkanalyse und Konzept der Summer School)
- Veranstaltungsort (Informationen rund um Trier)
Das Angebot auf einem Blick
- eine Woche intensive Einführung in die SNA durch Experten
- individuelle Forschungsberatung durch die Dozenten
- einführende Literatur im Online-Apparat sowie Lernmaterialien
- Einführung in gängige Software zur SNA (Pajek, Gephi)
- Gastvortrag: Miranda J. Lubbers (Universitat Autònoma de Barcelona) „The dynamics of personal networks of immigrants over an eight-year period“
- Workshop „Mixed Methods“/„Visual Network Research“ (Net-Map, VennMaker)
- Workshop „Data Mining und angewandte Netzwerkanalyse“
- Workshop „Prozessgenerierte Daten und historische Netzwerkanalyse“
- Anrechnung der Summer School nach ECTS mit 3 credit points
- Verpflegung mit Snacks und Getränken während der Veranstaltung
- angenehme Lernatmosphäre mit vielen Gelegenheiten für „social networking“
- abendliches Rahmenprogramm (gemeinsames Abendessen/Stadtrundgang)
6. Summerschool
Ein Angebot, das nicht auszuschlagen ist
6. Trierer Summer School on Social Network Analysis
Seit sechs Jahren bietet die »Trierer Summer School on Social Network Analysis« NachwuchswissenschaftlerInnen der geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächer einen einwöchigen Intensivlehrgang zur Sozialen Netzwerkanalyse (SNA). Sie erhalten eine anwendungsorientierte Forschungsberatung sowie Hilfe bei den ersten Schritten in einer innovativen und hoch akutellen Forschungsrichtung.
Längst ist das Trierer Angebot kein ‚Insider-Tipp‘ mehr: Die Teilnehmer reisen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum an. Meist haben sie die School auf der Suche nach ähnlichen Angeboten im Internet entdeckt; oftmals wurden sie von Kollegen oder Freunden auf die Schulung aufmerksam gemacht. Der Wissensdurst ist groß, die Erwartungen sind hoch. Da ist es ein gutes Gefühl für Dozenten und Organisation, dem wachsenden Anspruch immer wieder gerecht zu werden.
Dieses Jahr erzählen Teilnehmer im Interview aus erster Hand von Ihren Erwartungen und Erfahrungen mit der Trierer Summer School:
Anne Elise Liskowsky und Anja Schädel (Religionssoziologinnen, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD)
Eva Jullien (Historikerin, Universität Luxembourg)
Mart Verhoog (Martforscher, Handeslhochschule Leipzig)
[Anne Elise Liskowsky und Anja Schädel (vlnr.) beim]
„Mir ist regelrecht ein Stein vom Herzen gefallen.“
Anne Elise Liskowsky und Anja Schädel berichten von ihren Motivationen, Wünschen und Erfahrungen bei der Summer School.
Frau Liskowsky, Frau Schädel – können Sie kurz Ihren Forschungshintergrund beschreiben?
Liskowsky: Wir arbeiten seit Anfang des Jahres in einem Team von drei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen am Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD, Hannover. Wir sind dort mit der 5. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) betraut. Die Erhebung wurde 1972 zum ersten Mal gemacht und seither alle 10 Jahre durchgeführt. Der erste Teil ist eine repräsentative Umfrage, bei der deutschlandweit ca. 3.000 evangelische Kirchenmitglieder und Konfessionslose befragt werden. Es geht darum, den Einstellungswandel der Mitglieder sowie ihre Sozialisation zu erfragen. Dabei erheben wir auch Daten zum gesellschaftlichen Engagement der Befragten und zu religiösem Pluralismus. Ein großer Teil der Untersuchung ist dieses Jahr erstmalig eine SNA.
Wie haben Sie von der Trierer Summer School erfahren?
Liskowsky: Ein ehemaliger Kommilitone aus Leipzig, mit dem ich in Kontakt stehe und der vor drei Jahren an der Summer School teilgenommen hat, hat mich darauf hingewiesen.
Wie hat sich Ihr Blick auf die Soziale Netzwerkanalyse nach der Summer School verändert?
Schädel: Dass wir eine soziale Netzwerkanalyse machen sollen, steht seit Juni fest. Was wir uns bis dahin über die Methode angelesen hatten, hätte einfach nicht gereicht, um das Projekt bewältigen zu können. Wir brauchten Experten, die über Erfahrung verfügen und sich wirklich damit auskennen.
Liskowsky: Durch die methodisch-systematische Einführung in die Netzwerkanalyse können wir nun die Vor- und Nachteile verschiedener Herangehensweisen einschätzen. Dabei war gerade die Forschungsberatung besonders hilfreich.
Was haben Sie an der Summer School besonders geschätzt?
Schädel: Die Einführung in die Egonetzwerkanalyse war toll. Wir hatten im Vorfeld viel gelesen und im Wesentlichen festgestellt, dass jeder etwas anderes sagt. Es war gut, hier systematisch an die Methode herangeführt zu werden, und immer wieder Rückfragen stellen zu können. Besonders hilfreich war, dass die Dozenten immer deutlich machten, welche Verfahren auch mit welchen Problemen behaftet sind. Da sie auf vielfältige Erfahrungen zurückgreifen konnten, hatten sie flexible Lösungen für alle möglichen Probleme – auch im Umgang mit SPSS, das ja nicht unbedingt für die SNA geschaffen ist. Als wir neben soliden Berechnungen dann auch noch gelernt haben, wie man das Ganze sauber operationalisieren kann, ist mir ein regelrechter Stein vom Herzen gefallen.
Liskowsky: Was kann man mit der Netzwerkanalyse erheben, welche Logik steckt dahinter? Es hat mir sehr geholfen, das einmal im Detail zu erfahren. Ich habe in der Woche ein sehr viel klareres Bild von meinen Forschungsfragen entwickelt.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.
(zurück)
[Eva Jullien in der Forschungsberatung bei Dr. Richard Heidler]
„Ohne die Teilnahme an der Summer School hätte ich mein Thema nicht bearbeiten können.“
Eva Jullien ist bereits zum zweiten Mal Teilnehmerin der Summer School und schätzt die intensive Forschungsberatung durch die Dozenten.
Frau Jullien, können Sie kurz Ihren Forschungshintergrund beschreiben?
Jullien: Ich promoviere an der Universität Luxemburg bei Prof. Dr. Michel Pauly zum Thema Handwerker im Spätmittelalter in der Stadt Luxemburg. Ich analysiere die wirtschaftliche und soziale Struktur dieser Gruppe – ein genuin sozialgeschichtliches Thema, das mein eigenes Interesse widerspiegelt. Ursprünglich war das Thema technikgeschichtlich ausgerichtet.
Wie haben Sie die Soziale Netzwerkanalyse als Methode für Ihr Thema entdeckt?
Jullien: Während des Studiums in Trier habe ich nie von der Sozialen Netzwerkanalyse gehört. Bei der Recherche zu meiner Doktorarbeit bin ich in der Sekundärliteratur dann auf die Methode gestoßen. Allerdings habe ich hauptsächlich Autoren gelesen, die zwar von sozialer Netzwerkanalyse gesprochen, sie aber nicht angewendet haben. Daraufhin habe ich erst einmal gründlich recherchiert und die Einführung von Dorothea Jansen gelesen. Angesichts der Komplexität des Themas bin erst einmal etwas verzweifelt. Mein Wissen aus der Literatur hätte ich gar nicht methodisch umsetzen können. Gott sei Dank habe ich die Summer School über H-Soz-u-Kult gefunden – inzwischen bin ich das zweite Mal dabei.
Wie hat sich Ihr Blick auf die Methode nach der Summer School verändert?
Jullien: Bereits die Forschungsberatung im letzten Jahr hat mir weitergeholfen, meine Fragestellung zu operationalisieren und umzusetzen. So konnte ich meine Grundlagen in Hinblick auf die diesjährige School vorbereiten und anhand der Quellen die Grundlagen für die Analyse erarbeiten; jetzt steht die Auswertung bevor. Auch in diesem Jahr waren die ersten zwei Tage wieder inspirierend und brachten neue Erkenntnisse, selbst wenn ich die Inhalte ja schon kannte. Aber es ist schon sehr anstrengend – mein Kopf ist dauernd am rotieren.
Was gefällt Ihnen an der Stadt Trier als Veranstaltungsort besonders?
Jullien: Mein Tipp: Unbedingt Trier von oben ansehen und auf die Mariensäule hochsteigen – am besten mit einer Flasche Wein. Ich mochte mein Studium in Trier und die Studienbedingungen haben mir sehr gute Grundlagen mitgegeben. Ich würde jedem das Studium hier empfehlen.
Frau Jullien, wir danken Ihnen für das Gespräch.
(zurück)
[Mart Verhoog auf der Summer School]
„Ich dachte immer, dass ich das so machen könne. Nun weiß ich, dass dies der richtige Weg ist.“
2012 hat die Teilnahme für Mart Verhoog endlich geklappt. Das Warten hat sich gelohnt.
Herr Verhoog, woran forschen Sie derzeit?
Verhoog: Ich arbeite als externer Doktorand bei Prof. Manfred Kirchgeorg an der Handelshochschule Leipzig in der Marketingforschung, genauer gesagt in der Konsumentenverhaltensforschung im Bereich Nachhaltigkeit. In meiner Dissertation geht es um den Entscheidungsprozess, energetische Maßnahmen im Wohnbau umzusetzen wie etwa den Einsatz von Dämmstoffen oder zum Beispiel energiesparenden Fenstern. Wie lässt sich die Energieeffizienz erhöhen? Momentan wird ein Drittel des Energieverbrauchs in Deutschland für das Beheizen von Gebäuden verwendet. Es geht darum, diesen Konsum zu begreifen, zu senken um damit zur Energiewende beizutragen.
Wie sind Sie auf die Trierer Summer School für Netzwerkanalyse aufmerksam geworden?
Verhoog: 2010 bin ich aus dem Beruf ausgestiegen und widme mich seitdem der Doktorarbeit. Seit zwei Sommern suche ich nach einer passenden Summer School, bei der ich das Thema Nachhaltigkeit mit sozialer Netzwerkanalyse kombinieren kann. Ich sehe solche Veranstaltungen als Forum, Leute zu treffen, zu diskutieren und den aktuellen Forschungsstand kennenzulernen. Bereits 2011 bin ich im Internet nach monatelanger Suche durch einen Zufallstreffer auf die Trierer Summer School on Social Network Analysis gestoßen. In dem Jahr wurde mein Sohn geboren – deswegen war das Zeitfenster zu knapp. In diesem Jahr passt der Termin sehr gut in meinen Zeitplan: Mittlerweile habe ich den Datensatz und sitze an der Auswertung.
Wie können Sie die Soziale Netzwerkanalyse in Ihr Forschungsthema einbringen?
Verhoog: Der Entscheidungsprozess, energetisch zu sanieren oder zu bauen, ist sehr komplex. Es gibt viele Stakeholder, die mitentscheiden wollen – Architekten, Handwerker, Banken und, wenn es genehmigungspflichtig ist, auch Behörden. Um die Beeinflussung des Bauherrens zu betrachten und zu analysieren eignet sich die SNA. Ich will vor allem eine robuste quantitative Analyse machen. Die SNA hilft, hierfür ein fundiertes Zahlenwerk zu erstellen. Hinzu kommt, dass ich meine Empirie über die Daten meines Koorperationspartners co2online in Berlin aufbauen konnte, die Beratung im Internet hinsichtlich Energieeffizienz anbieten und über entsprechende Datenbanken verfügen. Hier kamen meine Erfahrungen durch die Tätigkeit in Bauindustrie und mein Interesse am Thema Nachhaltigkeit zusammen.
Welche Perspektiven hat Ihnen die Summer School auf die Netzwerkanalyse eröffnet?
Verhoog: Schon allein die ersten zwei, drei Tage haben zu einer Verfestigung der Methode bei mir geführt. Ich habe ein klareres Bild davon, wie das Feld aufgebaut und entstanden ist. Während der eigenen Lektüre hatte ich darüber etwas den Überblick verloren. Nun kenne ich sogar die Feinheiten – Parameter, die berechnet werden können und die ich in meiner Analyse einsetzen kann. Es ist ein guter Mix aus neuem Wissen und Orientierung, wo ich vorher unsicher war. Wichtig ist auch die Bestätigung, dass die eigenen Überlegungen in die richtige Richtung gehen. Das gibt mir Sicherheit im Forschungsprozess. Ein Beispiel: Mit der Auswertung der erhobenen Netzwerkdaten in SPSS hatte ich bis jetzt gewartet. Ich hatte zwar eine Vorstellung, wie man sie angehen könnte, der Weg schien mir aber etwas umständlich. Jetzt hat sich bestätigt, dass der angedachte Weg richtig ist und es keine Alternativen gibt. Es scheint ein banales Ergebnis und etwas ernüchternd, zeigt aber auch, dass ich den richtigen Instinkt hatte.
Herr Verhoog, was hat Ihnen an Trier besonders gefallen?
Verhoog: Ich habe gestern das Geburtshaus von Karl Marx besucht. Die Ausstellung war sehr interessant, obwohl seine wichtigsten Werke ja nicht hier in Trier entstanden sind. Ich freue mich auch auf den geselligen Abend bei einem Glas Wein und die Stadtführung, um Trier noch besser kennenzulernen.
Besten Dank für das Gespräch.
Aufbau der Summer School und Informationen zur Anmeldung
Die Summer School besteht aus zwei aufeinander aufbauenden Modulen sowie einem zusätzlichen Workshop zur qualitativen Netzwerkanalyse. Zudem bieten die Dozenten individuelle Forschungsberatungen an.
Wir stellen 40 Teilnehmerplätze zur Verfügung. Die Anmeldephase beginnt am 29. April 2013. Bitte melden Sie sich rechtzeitig an, um sich einen Platz zu sichern.
+++ alle Teilnehmerplätze sind vergeben +++
Informationen auf einen Blick können Sie hier herunterladen:
- Anmeldeformular
- Informationen zur Anmeldung
- Schematischer Ablaufplan 2013
Aufbau der Summer School
Modul 1
Montag bis Dienstag
Das erste Modul führt ganztägig in die theoretischen Konzepte, Geschichte und allgemeinen Methoden der Datenerhebung, -auswertung und -visualisierung der SNA ein. Die Veranstaltung richtet sich an alle Teilnehmer, insbesondere aber an Anfänger, und bietet einen ersten Einstieg in die komplexe Thematik.
Modul 2
Mittwoch bis Samstag
Modul 2 umfasst zwei parallel laufende Angebote zur Datenerhebung und -auswertung von Sozialen Netzwerken. Am Mittwoch erfolgt das Modul ganztägig, anschließend vormittags. Je nach Forschungsinteresse können sich die Teilnehmer zwischen zwei Arbeitsgruppen entscheiden:
A) Gesamtnetzwerke (insg. 20 Plätze)
B) Egozentrierte Netzwerke (insg. 20 Plätze)
Workshops
Workshop „Data Mining und angewandte Netzwerkanalyse“
Soziale Netzwerkanalysen finden in den letzten Jahren neben der Forschung aus zunehmend Einzug in die Praxis. Insbesondere Handels- und Dienstleistungsunternehmen profitieren durch eine Gesamtnetzwerkanalyse der bestehenden und potentiellen Kundenbasis.
Beispiele hierfür sind die Nutzung von Social-Media-Daten aus Online-Netzwerken, wie Facebook oder Twitter, zur Verbesserung der Kundenkommunikation und Produktentwicklung, eine Effizienzsteigerung im Direktmarketing bei Telekommunikationsunternehmen durch die Analyse von Telefonverbindungsdaten oder eine Betrugserkennung bei Krankenversicherung durch die Analyse von Netzwerken zwischen Versicherungsnehmern, Ärzten und Versicherungsmaklern.
Der Workshop soll hierzu an ausgewählten Anwendungsfällen einen Einblick in die Praxis geben. Der Donnerstagnachmittag wird dabei vorwiegend der Sekundärdatenerhebung und Aufbereitung großer Datenbestände aus Datenbanken und Online-Netzwerken (Data Mining) gewidmet, während am Freitagnachmittag ein Hauptaugenmerk auf die Analyse und Visualisierung derer gelegt wird.
In praktischen Übungen kommen dabei neben den freien Softwareprodukten Gephi und R auch kommerzielle Softwarelösungen auf Basis SAS zum Einsatz, um so konkret einen Einblick in die bisherigen Möglichkeiten der sozialen Netzwerkanalyse im Unternehmenseinsatz zu geben.
Gemeinsames Ziel ist es einen Startpunkt für eigene anwendungsorientierte Analysen größerer Gesamtnetzwerke zu bieten und dabei zugleich Hindernisse und Fallstricke aufzuzeigen.
Workshop „Prozessgenerierte Daten und historische Netzwerkanalyse“
Die Untersuchung von Netzwerkdynamiken, d.h. der Veränderung von Netzwerkstrukturen in der Zeit, gewinnt unter Historikern und Sozialwissenschaftlern eine immer größere Bedeutung. Hierbei ist es aber oftmals nicht möglich oder praktikabel, “klassische“ Formen der sozialwissenschaftlichen Datenerhebung wie Befragungen und Beobachtungen anzuwenden. Prozessgenerierte Quellen oder Daten liegen hingegen oftmals bereits für längere Zeiträume vor und ermöglichen vielfältige dynamische Analysen. Prozessgenerierte Quellen entstehen beispielsweise während Verwaltungsvorgängen aber auch während „Oral History Interviews“. Sie sind nicht direkt durch die Forschenden für individuelle Fragestellungen erhoben worden und müssen deshalb kundig und kritisch interpretiert werden um für aussagekräftige Datenerhebungen nutzbar zu werden. Ziel des Workshops ist es, eine Einführung und praktische Handreichung in die Besonderheiten der Erhebung von dynamischen Netzwerkdaten aus prozessgenerierten Quellen zu geben.
Der Workshop gliedert sich wie folgt: Grundlagen, Quellenübung, Dateneingabe/Codierung, Datenausgabe(Einstieg in die Auswertung)/Fragen und Diskussion.
Workshop „Mixed Methods“/“Visual Network Research“
Der Workshop ist als eine Erweiterung des im Modul 1 angeschnittenen Zweigs der „qualitativen Netzwerkanalyse“ zu sehen. Im Nachmittagsprogramm werden am 26. und 27. September in zunächst zwei parallel stattfindenden Übungen die beiden Tools VennMaker und NetMap, einschließlich der kombinierten Erhebung qualitativer und quantitativer Netzwerkdaten vorgestellt. Am zweiten Nachmittag werden gemeinsam mit allen Workshop-Teilnehmern die Grundlagen und Methoden der partizipativen und qualitativen Datenanalyse besprochen und Wege aufgezeigt, wie die unterschiedlichen Formen der Netzwerkanalyse miteinander verbunden werden können.
Die Teilnehmer können zwischen den folgenden zwei Übungen wählen:
A) VennMaker
Die Software „VennMaker“ steht an der Schnittstelle von qualitativer und quantitativer Netzwerkanalyse. Netzwerke können per digitalen Fragebogen oder als digitale Netzwerkkarte erhoben werden, und beide Formen lassen sich auch miteinander kombinieren. Aufgrund seines visuellen Erhebungscharakters ist der VennMaker besonders gut für partizipative Netzwerkinterviews, bzw. Formen der kommunikativen Validierung geeignet. Die erhobenen Daten können in „klassischer Weise“ mit Excel, SPSS, Pajek oder R quantitativ ausgewertet werden. Die zeitgleiche Aufzeichnung der gesprochenen Kommentare während des Interviews sowie die Einbindung von Textkommentaren etc. lassen aber auch eine qualitative Auswertung zu. In Gruppenarbeit wird das Erstellen von Netzwerkkarten mit Hilfe des VennMakers erlernt. Die praktische Übung sieht die Konfiguration, Durchführung sowie Auswertung eines Interviews vor. Des Weiteren wird die Migration der Daten in Officeanwendungen und SPSS erprobt.
B) Net-Map
Das Net-Map-Tool ist eine interview-basierte Methode, die es erlaubt, das Wissen um Netzwerkstrukturen als Netzwerkkarte direkt mit Papier und Stift sichtbar zu machen. Darüber hinaus können, während des Interviewprozesses, vielfältige Daten zu den Akteuren und qualitative Informationen erhoben werden, welche die Rollen der Akteure und Netzwerkstrukturen besser verständlich machen. Während des Workshops erarbeiten die TeilnehmerInnen, nach einer kurzen Vorstellung des Net-Map-Tools, relevante Fragestellungen aus ihrem jeweiligen Forschungsbereich und lernen die Anwendung des NetMap-Tools anhand dieser Fragen. Anschließend werden verschiedene Möglichkeiten der Digitalisierung der Netzwerkkarten aufgezeigt und erste Auswertungsschritte besprochen.
Individuelle Forschungsberatung
Am 26. und 27. September stehen die Dozenten den Teilnehmern für eine Forschungsberatung zur Verfügung.
In einem persönlichen Gespräch können Lösungen für die eigenen Forschungsaufgaben und -projekte besprochen und gefunden werden. Die Teilnehmer profitieren hierbei von der Expertise und den Erfahrungen der Dozenten.
Die Beratung läuft parallel zu den Workshops. Die Dozenten haben Verständnis, wenn Teilnehmer den Workshop für ihr Gespräch kurz verlassen.
Anmeldung
+++ alle Teilnehmerplätze sind vergeben +++
Die Anmeldephase beginnt am Montag, 29. April und endet am Freitag, 26. Juli 2013.
Die Teilnehmerzahl ist auf 40 Teilnehmer begrenzt. Die Teilnahmegebühr beträgt 280€. Wenn Sie sich anmelden möchten, schicken Sie bitte eine Email an tsna@uni-trier.de. Bitte fügen Sie Ihrer Anmeldung folgende Informationen bei:
Funktionierende Emailadresse, Anschrift und Studiengang/-abschluss
Anmeldung für Modul 2 (Details s. Aufbau):
a) Arbeitsgruppe A: „Gesamtnetzwerke“ (insg. 20 Plätze; bitte mit angeben: SAS-Kenntnisse: ja/nein; GNU-R-Kenntnisse: ja/nein)
b) Arbeitsgruppe B: „Ego-zentrierte Netzwerke“ (insg. 20 Plätze; bitte mit angeben: SPSS-Kenntnisse: ja/nein; GNU-R-Kenntnisse: ja/nein)
Anmeldung für die Forschungsberatung (ja/nein)
Falls eine Beratung erwünscht ist, fügen Sie bitte eine Skizze Ihres Forschungsvorhabens bei (max. 2 Seiten im pdf-Format). Aus dem Abstract sollten das Forschungsthema, die Fragestellung und die geplante oder durchgeführte Form der Datenerhebung (primär/sekundär) und -analyse (Gesamtnetzwerke, Ego-Netzwerke oder qualitative Netzwerkanalyse) hervorgehen. Die Dauer des Beratungsgesprächs (ca. 15-20 Minuten) hängt von der Nachfrage ab.
Anmeldung für den Workshop „Qualitative und quantitative Netzwerkforschung“ (ja/nein)
a) … mit VennMaker
oder
b) … mit Net-Map
oder
Anmeldung für den Workshop „Erhebung dynamischer Netzwerkdaten aus prozessgenerierten Quellen“ (ja/nein)
oder
Anmeldung für den Workshop „Data Mining und angewandte Netzwerkanalyse“ (ja/nein)
Stadtführung durch die Trierer Altstadt (ja/nein)
Bitte nutzen Sie für die Anmeldung das Anmeldeformular. Da die Teilnehmerzahl auf insgesamt 40 Teilnehmer beschränkt ist, melden Sie sich bitte rechtzeitig an.
+++ alle Teilnehmerplätze sind vergeben +++
Die Teilnahmegebühr ist 21 Tage nach Erhalt der Anmeldebestätigung fällig. Die Anmeldung wird erst wirksam, wenn die Teilnahmegebühr auf dem in der Bestätigungsmail angegebenen Konto eingegangen ist. Zusammen mit der Bestätigung des Zahlungseingangs erhalten Sie weitere Informationen bzgl. Veranstaltungsort, Übernachtungsmöglichkeiten und Busanbindung. Ebenso wird Ihnen vorbereitende Literatur zu den Lehrveranstaltungen zur Verfügung gestellt. Auf der Homepage der Summer School (www.summerschool.uni-trier.de) können Sie sich ebenfalls informieren.
Hinweis: Am 20./21.09. findet an der Universität Trier die Herbsttagung „Soziologische Netzwerkforschung im Digitalen Zeitalter“ inkl. Forum zu Forschungsethik & Doktorandentreffen der DGS Sektion „Soziologische Netzwerkforschung“ statt.
Anspruch & Ziel
Soziale Netzwerkanalyse – Anspruch und Ziel
Die Soziale Netzwerkanalyse (SNA) ist eine vor allem in den USA etablierte Theorie und Methode zur Untersuchung sozialer Strukturen. Sie verwendet den Netzwerkbegriff nicht allein metaphorisch, sondern bietet eine konstruktivere Vorgehensweise. Unabhängig davon, ob es um die Analyse von sozialem Kapital, Gruppen- und Verwandtschaftsstrukturen, Interorganisations-Netzwerken oder Märkten/Organisationen als Netzwerken geht, werden mit ihrer Hilfe soziale Strukturen empirisch-methodisch untersucht.
«Solche Informationen bekommt man in keinem Lehrbuch»
Hierbei geht es jedoch auch um die theoretische Konzeption dieser Strukturen.Die SNA fasst Netzwerke als handlungsbedingende Größen auf, das heißt Netzwerkstrukturen gelten als Bedingung für die Ausbildung von Handlungsorientierungen (Normen/Werte), für soziale Handlungen und den Handlungserfolgen (z.B. Ressourcenmobilisierung/Implementierung von Programmen). Soziale Netzwerkanalyse untersucht somit, wie Strukturen entstehen, sich verändern und welche Konsequenzen dies für das soziale Verhalten und Handeln besitzt. Hierbei verbindet sie die Mikro- und Makro-Perspektive, indem sowohl der Akteur im Netzwerk als auch die Struktur des Netzwerkes beschrieben werden.
Inzwischen steht hierfür ein ganzes Arsenal an Erhebungs- und Auswertungstechniken, statistischen Maßen, Software und Forschungsstrategien zur Verfügung. Neuere Entwicklungen der SNA beziehen darüber hinaus die Netzwerkdynamik, die Netzwerk(re)konstruktion und die Bedeutung kultureller Umwelten für die Netzwerkbildung mit ein.
Einführung und Fortbildung
Das Konzept hinter der Summerschool
Insgesamt hat sich die SNA in den letzten Jahren auch außerhalb der Sozialwissenschaften zu einer der dynamischsten Forschungsströmungen entwickelt. In den Geschichts- oder Medienwissenschaften wie auch in der Ethnologie und Anthropologie gibt es zunehmend Ansätze, die soziale Netzwerkanalysen zu operationalisieren.
Die Trierer Summer School will jungen Wissenschaftlern, die kurz vor ihrem Studiumsabschluß oder am Beginn ihrer Promotion stehen, eine Einführung in die Konzepte und Methoden der SNA bieten. Hierfür knüpft sie an die Entwicklungen in der Forschungslandschaft an und bündelt die Ansätze der verschiedenen Disziplinen. Ziel ist es, die Teilnehmer in die Lage zu versetzen, eigenständig ein netzwerkanalytisches Forschungsdesign zu entwickeln, Netzwerkdaten zu erheben und diese zu analysieren. Besonders durch die Möglichkeit, in einem Gespräch von den Dozenten individuell beraten zu werden, vermittelt die Veranstaltung somit eine solide Basis für einen erfolgreichen „Take off“ in die Forschung.
Die aktuelle Summer School baut auf den Erfolgen der vergangenen Trierer Summer Schools zur Sozialen Netzwerkanalyse auf. Konzept und Programm werden stetig weiterentwickelt sowie adressatenspezifisch differenziert. Die Auswahl der Dozenten – Experten auf dem Gebiet der SNA – gewährt darüber hinaus die hohe Qualität des Fortbildungsangebots.
Forschen am Puls der Zeit
Ein Gespräch mit Prof. Schönhuth
[Prof. Dr. Michael Schönhuth]
Prof. Dr. Michael Schönhuth ist Dozent und wissenschaftlicher Begleiter der Summer School. Mit uns sprach er über die Herausforderungen und Besonderheiten der Summer School als einwöchigem Lehr- und Lernformat.
Herr Schönhuth, in den Semesterferien wird normalerweise endlich liegengeblieben Arbeiten erledigt. Die Organisation und Durchführung einer Summer School ist aber doch sehr aufwändig. Wo liegt der Reiz und der Ansporn, den einwöchigen Workshop dennoch jedes Jahr für 40 Teilnehmer anzubieten?
Eine Summer School bietet die ideale Möglichkeit, über den Standort Trier hinaus mit jungen, deutschsprachigen Netzwerkforschern ins Fachgespräch einzusteigen und aktuelle Forschungsfelder kennenzulernen, die noch nicht publiziert sind und an denen noch gearbeitet wird. Natürlich geht es auch um die Vermittlung von Netzwerkkompetenzen“ und den Anspruch, innerhalb der School konkrete Lösungen für Forschungsfragen zu erarbeiten, vor allem im persönlichen Gespräch der Forschungsberatung.
Eine Summer School ist ja ein ganz anderes Format als beispielsweise der City Campus. Wie trägt Ihrer Meinung nach eine solches Lehrangebot zur Profilbildung der Universität bei?
Die Frage ist ja fast rhetorisch – wenn eine Summer School nicht dazu beitragen würde, den Bekanntheitsgrad einer Universität in der Bundesrepublik und darüber hinaus im deutschsprachigen Raum zu steigern, dann würde sich das Engagement der Dozenten und der Aufwand der Organisation gar nicht lohnen. Wir in Trier haben mit der Summer School für Soziale Netzwerkanalyse (SNA) ein attraktives Angebot geschaffen, das inzwischen alle aktiven, im Forschungsbereich tätigen Forscher aus ganz unterschiedlichen Standorten nach Trier zieht. Rückwirkend tragen die Teilnehmer auch zur Verbreitung der Inhalte bei, die ihnen hier geboten werden und die sozusagen die absolut notwendigen „Basics“ der SNA im methodologischen Bereich darstellen. Darüber hinaus nehmen sie den Gesamteindruck, den sie in Trier erhalten haben, an ihren eigenen Forschungsstandpunkt zurück. Dazu trägt natürlich auch der ‚Spirit’ des sozialen Zusammenseins, des gemeinsamen Lernens und des gesellschaftlichen Rahmenprogramms bei. Zudem bieten wir unseren Teilnehmern durch das Beratungsangebot konkrete Unterstützungsleistungen für ihre eigene Profilbildung als WissenschaftlerInnen. Zum Beispiel geht es um die Klärung der Frage, welcher Ansatz in der Netzwerkforschung welcher methodischen Instrumente bedarf.
Wo liegt der Vorteil eines City Campus, wo der Vorteil der Summer School?
Veranstaltungen wie der City Campus sind ein gutes Format, um die Schnittstelle von Akademie und lokaler, regionaler Öffentlichkeit zu bedienen. Hier sind solche Angebote sinnvoll und notwendig um die Wissenschaft sozusagen in die „Zivilgesellschaft“ hineinzutragen und bekannt zu machen. Eine Summer School hat dagegen eine andere Ausrichtung und trägt dazu bei, dass die lokale Netzwerkforschung, die wir hier in Trier betreiben, in den Dialog mit anderen Wissenschaftlern tritt und sozusagen mit dem Nachwuchs auf Tuchfühlung geht. Hier können auch gezielt Alleinstellungsmerkmale des Trierer Standortes bekannt gemacht werden. Die hier entwickelte Visualisierungssoftware VennMaker stellt etwa eine Einzigartigkeit im deutschsprachigen Raum dar. Die Summer School-Teilnehmer können sie im Rahmen der School kennenlernen und erproben und später den Fachkollegen bekanntmachen.
Bei sozialen Netzwerken denken die meisten an die private Nutzung von social network sites. Über deren Nutzen kann man ja trefflich streiten. Wie und warum beschäftigt sich die Wissenschaft mit sozialen Netzwerken?
Die soziale Netzwerkforschung setzt konkret an der Schnittstelle von persönlichen und institutionalisierten Beziehungen an. Sie bezieht ihren Mehrwert aus der Tatsache, dass eben nicht die strategischen Netzwerkkontakte – wie sie z.B. auf Facebook oder Xing eingegangen und gepflegt werden – untersucht werden, sondern vielmehr die unbeabsichtigten Folgen von Beziehungen. Sie erforscht die Ergebnisse von Beziehungshandeln in Hinblick auf sich eröffnende Möglichkeiten, aber auch Grenzen. So gehört zu den spannenden Erkenntnissen der Netzwerkforschung die Tatsache, dass Personen auch Kapital aus indirekten, schwachen Beziehungen ziehen können. Mark Granovetter hat dies etwa für die Jobsuche untersucht. Ein weiteres Beispiel ist der Vor- und Nachteil von starken Beziehungen und dichten Netzwerken: Sie können integrieren und Rückhalt bieten, in Konflikt- oder Umbruchsituationen jedoch auch kontraproduktiv wirken und alternative Handlungsstrategien unterbinden. Als sogenannte bonding ties sind diese Beziehungen in geschlossenen Netzwerken eher hinderlich.
Was ist denn der Nutzen der Sozialen Netzwerkanalyse?
Die SNA erbringt in diesem Kontext wissenschaftliche Erkenntnisse über die Parameter, nach denen Netzwerke funktionieren und sich sowohl verdeckte als auch offensichtliche Netzwerkstrukturen auf Individuen und Gruppen auswirken. Auf der praxisbezogenen Ebene kann dieses Wissen gezielt zur Beratung von Einzelnen – als Coaching – oder von Gruppen – in der Organisationsberatung – eingesetzt werden. Insofern werden die Ergebnisse auch wieder strategisch nützlich. In Trier haben wir den großen Vorteil, dass unsere Forscher in beiden Bereichen methodisch gut aufgestellt sind.
Zur Summer School kommen jährlich Studenten und Doktoranden mit ganz unterschiedlichem wissenschaftlichen Hintergrund aus ganz Deutschland bzw. den Nachbarländern. Was nehmen Sie persönlich aus diesen Begegnungen mit?
Natürlich gibt es eine persönliche und eine fachliche „Spaßkomponente“. Kaum ein Format ist geeigneter als eineSummer School, um sich als Wissenschaftler eine Woche lang intensiv mit aktuellen Forschungsfragen auseinanderzusetzen. Zudem bietet die School einen geschützten Raum, in dem gerade junge ForscherInnen über die ‚Probleme’, die sich zwangsläufig bei jeder Art von Forschung ergeben, zu sprechen und sich auszutauschen. Auf Tagungen und Konferenzen geht es meist darum, die eigenen Forschungsqualitäten herauszustellen. Kritische, auch selbstkritische Fragen stehen dabei eher im Hintergrund. Die Summer School bietet dagegen ganz andere Möglichkeiten des Gesprächs und der Offenheit.
Zudem spielt auch das Zwischenmenschliche eine Rolle: Das Spektrum der Teilnehmer ist größer, das sie sowohl aus ganz unterschiedlichen fachlichen Kontexten als auch mit ganz verschiedenen persönlichen Lebenserfahrungen nach Trier kommen. Gerade die persönlichen Begegnungen sind daher eine unglaublich bereichernde Erfahrung.
Das Social Web der Summer School
Wie lautete noch einmal der Name der Berliner Doktorandin? Wie kann ich denn jetzt noch den netten Kollegen in Bremen erreichen?
Wenn die Konferenzunterlagen schon lange unter dem Stapel neuer Aufsätze im Büro verschwunden sind, scheinen solche Fragen fast unlösbar. Für solche Fälle besteht seit der 5. Trierer Summer School die Facebook-Gruppe „sna.summerschool“. Sie bietet Ehemaligen und neuen Teilnehmern der Summer School die Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben und zu kommen.
Fahrgemeinschaften nach Trier? Neue Artikel zum Thema Netzwerkanalyse? Interessante Jobangebote und Call for Papers? Oder die Einladung zum eigenen Vortrag?
Hier ist Euer Platz, Euch selbst zu organisieren.
Weiter zur Facebook-Gruppe sna.summerschool
Hinweise zum Datenschutz bei Facebook
Was Facebook erfährt
Welche Daten Facebook im Detail speichert und wie das Unternehmen diese Daten nutzt, ist nicht genau bekannt. Sicher ist, dass Facebook nicht nur Daten speichert, die direkt von Nutzerinnen und Nutzern eingegeben werden, sondern auch Aktionen der Facebook-Nutzer – vermutlich lückenlos – aufzeichnet.
Facebook erfährt außerdem
die wichtigsten Daten des Computersystems, von dem aus sich Nutzerinnen und Nutzer ins Netzwerk einloggen – bis hin zu IP-Adresse, Prozessortyp und Browserversion samt Plug-Ins und
jeden Besuch auf Webseiten, auf denen ein „Gefällt mir“-Knopf installiert ist. Dabei wird auch die IP-Adresse übertragen. Sofern die Besucherinnen und Besucher der fremden Seite Facebook-Nutzer sind und sich vom selben Computer aus bereits bei Facebook eingeloggt haben, kann Facebook auch deren Identität ermitteln.
Das ermöglicht Facebook, Vorlieben, Neigungen und Kontakte seiner Nutzerinnen und Nutzer sehr genau und über die Facebooknutzung hinaus zu untersuchen.
Veranstaltungsort
Veranstaltungsort
Standort 1 – Universität Trier, Campus I
Die Trierer Summer School on Social Network Analysis findet im P-Gebäude auf dem Campus I der Universität Trier statt. Das moderne Gebäude, in dem Seminarräume und Organisationsbüro unmittelbar nebeneinander liegen, ist schnell und einfach mit den ÖPNV zu erreichen. Einfach in die Linie 3 Richtung Tarforst einsteigen und zur Haltestelle „Universität“ praktisch bis vor das Gebäude fahren lassen.
Wie Sie zu uns finden, wenn Sie mit dem Privatwagen anreisen, können Sie auf der Wegweiserseite der Universität Trier erfahren:
Anfahrtswege und Gebäudepläne der Universität Trier
Verpflegung vor Ort
Für die Verpflegung vor Ort ist das Studierendenwerk Trier in die Organisation der Summer School eingebunden. So sorgen kleinere Snacks und „Kaffee oder Tee“ für die Erfrischung zwischen den Unterrichtseinheiten. In der Mittagspause hat die Mensa Tarforst ihre Türen für die Teilnehmer geöffnet. Zum Studentenpreis kann hier abwechslungsreich gespeist werden.
Einen Einblick in die Speisepläne erhalten Sie auf der Seite des Studierendenwerks:
Speisepläne der Trierer Mensa-Betriebe
Standort 2 – Römerstadt Trier
Mit der zur Zeit wohl ältesten Stadt Deutschlands findet die Summer School an einem Ort statt, der nicht nur wegen des attraktiven Fortbildungsangebotes eine Reise wert ist. Sehenswürdigkeiten aus allen Epochen, ein breites kulturelles Angebot sowie die kulinarische Szene sorgen bei gutem Wetter für die kontrastreiche und entspannende Erholung vom wissenschaftlichen Input.
Für die Teilnehmer der Summer School stellen wir ein umfangreiches Informationspaket rund um Erreichbarkeit, Unterkünfte und Busfahrpläne zur Verfügung. Vorab können Sie sich bereits auf folgenden Seiten informieren:
- Tourismus-Information Trier
- ÖPNV Trier
Team
Team & Kontakt
Team & Kontakt
Ansprechpartner
Michael Kronenwett, M.A.
Universität Trier, DM 6
Telefon
+49-(0)176-628-92495
Email
kronenwe@uni-trier.de
Facebook
„sna.summerschool“
Wissenschaftliche Leitung
Die wissenschaftliche Leitung und Betreuung der Summer School obliegt Prof. Dr. Michael Schönhuth. Er ist von Haus aus Ethnologe und zudem Vorstandsmitglied und stellvertretender Sprecher des Forschungsclusters. Durch seine Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit nimmt er besonders die praktischen Anwendungsfelder der Netzwerkanalyse in den Blick. In einem Interview sprach Prof. Dr. Schönhuth mit uns über die Ansprüche und Besonderheiten der School (zum Interview).
[Prof. Michael Schönhuth] Prof. Dr. Michael Schönhuth (Universität Trier)
Dozententeam
Unser Dozententeam setzt sich aus jungen, engagierten WissenschaftlerInnen zusammen. Sie arbeiten seit Jahren mit den Werkzeugen der Sozialen Netzwerkanalyse. Erfolgreich verknüpfen sie dabei die Methoden der Netzwerkforschung mit den Forschungstraditionen und -modellen ihrer jeweiligen Disziplin. Sie vermitteln praktische Herangehensweisen an Datenerhebung und -analyse.
Module 1/2
[Dr. Markus Gamper] Dr. Markus Gamper (Universität zu Köln)
Bevor Dr. Markus Gamper als Akademischer Rat an die Universität zu Köln ging, gehörte er als Mitarbeitersprecher dem Vorstand des Forschungscluster an. Er hat für seine Doktorarbeit zum islamischen Feminismus in Deutschland geforscht. Als Miterfinder und -entwickler des VennMakers nimmt er regelmäßig an der INSNA Sunbelt Conference teil. Zusammen mit Andreas Herz schreibt er momentan an einem Handbuch zur Egonetzwerkanalyse.
[Dr. Richard Heidler] Dr. Richard Heidler (Bergische Universität Wuppertal)
Dr. Richard Heidler ist seit 2011 Dozent der Summer School. Als Doktorand von Prof. Dorothea Jansen – der Autorin des wohl bekanntesten deutschen Handbuches für Netzwerkanalyse – ist er für eine solche Einführungsveranstaltung prädestiniert. Von Haus aus promovierter Staats- und Wirtschaftswissenschaftler widmet er sich heute vor allem fortgeschrittenen Techniken der Netzwerkanalyse wie z.B. ERG-Modellen.
[Andreas Herz, M.A.] Dr. Andreas Herz (Universität Hildesheim)
Zum ersten Mal war Andreas Herz auf dem Doktorandenworkshop „Soziale Netzwerke in interdisziplinärer Perspektive“ 2009 zu Gast in Trier. Seitdem hat er seine Dissertation zu Grenzen überschreitenden Beziehungen und sozialer Unterstützung am DFG-Graduiertenkolleg 1474 „Transnationale soziale Unterstützung“ erfolgreich abgeschlossen. Im Zuge dessen hat er sich intensiv mit egozentrierten Netzwerkanalysen auseinandergesetzt und schreibt nun mit Dr. Gamper an dem Handbuch zur Egonetzwerkanalyse.
[Michael Kronenwett, M.A.] Michael Kronenwett, M.A. (Universität Trier)
Michael Kronenwett ist der Mann hinter VennMaker – keine Messe oder internationale Tagung, auf der er die partizipative Softwarelösung für die Erhebung sozialer Netzwerke nicht präsentiert. Als Geisteswissenschaftler und Informatiker arbeitet er interdisziplinär und sachkundig mit den Forschern des Clusters und von außerhalb zusammen, um die kontinuierliche Verbesserung des Programms zu gewährleisten.
Workshopleiter 2013
[Dr. Marten Düring] Dr. Marten Düring (Radboud Universiteit Nijmegen)
Dr. Marten Düring promovierte über verdeckte Hilfsnetzwerke während des Nationalsozialismus und arbeitet als eHumanities PostDoc an der Radboud Universiteit Nijmegen. Er betreibt die Webseite historicalnetworkresearch.org und ist gemeinsam mit Martin Stark, Linda v. Keyserlingk und Ulrich Eumann Herausgeber des Handbuchs „Historische Netzwerkforschung“, das gegen Ende 2013 erscheinen wird. Während der Summer School wird er gemeinsam mit Martin Stark einen Workshop zum Thema durchführen.
[Dr. Jennifer Hauck] Dr. Jennifer Hauck (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung)
Dr. Jennifer Hauck ist promovierte Geographin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung im Department Umweltpolitik. Ihre Hauptarbeitsgebiete liegen, neben der Analyse sozialer Netzwerke, im Bereich natürliches Resourcenmanagement, partizipative Szenarienentwicklung und Forschung zu Ökosystemdienstleistungen. Auf der Summer School führt sie in die qualitativen Aspekte der Netzwerkforschung anhand des Tools Net-Map ein.
[Roland Scharrer] Roland Scharrer (Senior Consultant, Capgemini Consulting)
Roland Scharrer ist Seniorberater für Datenanalysen und Systemmodellierung bei Capgemini Consulting. In diesem Zuge berät er vorwiegend Unternehmen der Finanz-, Telekommunikations- und Technologiebranche in der Auswertung und Nutzung strukturierter und unstrukturierter Datenbestände zur strategischen Unternehmenssteuerung. Im Rahmen der Summer School bietet er einen Einblick in Anwendungsgebiete graphentheoretischer Konzepte und sozialer Netzwerkanalysen in der Unternehmenspraxis.
[Martin Stark, M.A.] Martin Stark, M.A. (Universität Hamburg)
Martin Stark ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg. Er promovierte zu dem Thema „Soziale Einbettung eines ländlichen Kreditmarktes im 19. Jahrhundert“ im Trierer Forschungscluster. Er ist Miterfinder- und entwickler des VennMakers und organisierte über mehrere Jahre die Trierer Summerschool. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und der Anwendung der Sozialen Netzwerkanalyse in den Geschichtswissenschaften. Martin Stark ist gemeinsam mit Marten Düring, Linda v. Keyserlingk und Ulrich Eumann Herausgeber des Handbuchs „Historische Netzwerkforschung“, das gegen Ende 2013 erscheinen wird. Während der Summer School wird er gemeinsam mit Marten Düring einen Workshop zum Thema durchführen.
Organisation
Hilfskräfte
[Hilfskraft] Sabine Friedrich [Hilfskraft] Jan Kreller
[Mathias Mohrs] Mathias Mohrs
Organisation 2007-2012
Linda Reschke (2010-2012)
Martin Stark, M.A. (2007-2009)
Christian Nitschke, M.A. (2009)
Veranstaltungen
Ehemalige Schools
Die Summer School
Erfolgreich seit 2007
Seit 2007 findet die Trierer Summer School on Social Network Analysis jährlich statt. Auf dieser Seite können Sie die Berichte über die bisherigen Schools nachlesen.
5. Summer School 2011 – das kleine Jubiläum
4. Summer School 2010 – Gastdozenten aus Hamburg und Berlin
2. Methodenworkshop 2010 – das Doktorandenforum
2011
„Wir sehen uns dann auf Facebook“
Vom erfolgreichen Abschluss einer Summer School
Ein Seminar „ohne richtige Schwächen“ – so sahen es viele Teilnehmer der diesjährigen Summer School on Social Network Analysis. Im September 2011 richtete der Forschungscluster der Universitäten Trier und Mainz „Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke“ die Methodenschulung zum fünften Mal aus. Pünktlich am Montag um neun Uhr empfing der Verantwortliche der Summer School, Prof. Dr. Michael Schönhuth (Universität Trier), die Doktoranden der Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie waren nach Trier gekommen, um sich in der inzwischen interdisziplinär angewandten Netzwerkanalyse ausbilden zu lassen. Allen gemeinsam war das Interesse an sozialen Strukturen, die uns alltäglich umgeben, aber auch Gegenstand historischen Interesses sein können. So saßen Migrationssoziologen neben Historikern, Wirtschafts- neben Erziehungswissenschaftlern, und auch der ein oder andere Geograph fand sich ein, denn hinter sozialen Netzwerken verbirgt sich mehr als das persönliche Kontaktmanagement auf virtuellen Plattformen wie Facebook, LinkedIn oder StudiVZ.
Hoher Besuch – der Gastvortrag
Wie Netzwerke zum Beispiel soziale Schließungsprozesse vorantreiben können und wie sich Familien und Schichten konstant in Raum und Zeit bewegen, beleuchtete der diesjährige Gastdozent Prof. John Padgett (University of Chicago) anschaulich am Beispiel der Florentiner Oberschicht zur Zeit der Renaissance. Ein nicht ganz einfacher Einstieg in ein Thema, das einigen der Teilnehmer am ersten Tag der School vielleicht noch neu und fremd war. Doch neben den Seminaristen folgte auch Universitätspräsident Prof. Michael Jäckel, der die Teilnehmer begrüßte und ihnen viel Erfolg für das Seminar wünschte, gespannt dem Vortrag. Dabei gab Padgett einen unterhaltsamen Einblick in seine naturwissenschaftlich angelegte Netzwerktheorie, die er mit Beispielen und Daten unterfüttert. Seit seinem wegweisenden Aufsatz „Robust Action and the Rise of the Medici“ von 1993 sammelt der Historiker und Politikwissenschaftler Daten: Über 10.000 Heiraten, 14.000 Geldleihen, 40.000 Steuerunterlagen und 12.000 Wahlangaben für politische Ämter hat der Professor für Politologie an der Universität Chicago bereits in seine Datenbank eingetragen. Auf dieser Grundlage modelliert Padgett die Evolution von multiplen, mehrdimensionalen sozialen Netzwerken über längere Zeiträume hinweg und kann ein detailliertes Bild des Florentiner Privat- und Geschäftsleben entwerfen.
Das Lehrangebot – dem Netzwerk auf der Spur
Im Verlauf der Summer School wurde dann auch vieles von dem, was Prof. Padgett vorstellte, verständlicher – nicht zuletzt dank eines engagierten Dozententeams, das in die Geheimnisse der Netzwerkanalyse einführte: die verschiedenen Arten von Beziehungen (uniplex oder multiplex), die Bedeutung von verschiedenen Maßzahlen (z.B. Pfadlängen und Homophiliewerte) oder die Unterscheidung von dichten und fragmentierten Netzwerken. Mit ihrer Hilfe können soziale Netzwerke detailliert beschrieben und analysiert werden, indem sie Antworten auf etwa folgende Fragen geben: Wie setzt sich ein Netzwerk überhaupt zusammen? Stellt es ein großes Ganzes dar oder zerfällt es in kleinere Cliquen? Wer sind die Haupthandlungsakteure und wo gibt es strukturelle Löcher?
Das Geheimnis des großen Erfolges der diesjährigen Summer School fußte dabei auf dem großen Engagement der Dozenten, die für die Trierer Veranstaltung gewonnen werden konnten: Dr. Markus Gamper (Universität Trier), Dr. Richard Heidler (Universität Bamberg) und Andreas Herz, M.A. vermittelten den Stoff anschaulich und strukturiert, während sie den Wissensdurst und auch die Bedürfnisse der Teilnehmer nicht aus dem Blick verloren – das Lob eines Teilnehmers: „Man wurde von der Begeisterung der Dozenten für ihr Forschungsgebiet mitgerissen. Ganz besonders toll war die umfassende, persönliche Forschungsberatung und dass die Dozenten jederzeit ein offenes Ohr für einen hatten.“
Forschungsberatung 101 – praxisnah und individuell
Auch die praktische Seite der Netzwerkanalyse wurde nicht außen vor gelassen. So stellten die Mitarbeiter des Forschungsclusters – Michael Kronenwett, M.A. und Tatjana Fenicia, M.A. – das in Trier entwickelte Softwaretool VennMaker (www.vennmaker.com) zur Erforschung egozentrierter Netzwerke vor. Sie führten nicht nur in die Nutzung des Programms ein, sondern zeigten auch Beispiele aus der Forschungspraxis.
Danbeben betreuten Andreas Herz, Richard Heidler und Markus Gamper die Teilnehmer individuell und loteten in den persönlichen Beratungsgesprächen die Potentiale des eigenen Forschungsdesigns aus. Besonders auf die Befähigung der Doktoranden, die während des Seminars angestoßenen Denkprozesse weiter zu verfolgen, wurde hierbei Wert gelegt. In diesem Sinne nutzte Richard Heidler in der Arbeitsgruppe „Gesamtnetzwerkanalyse“ etwa auch die für jeden zugänglichen Open-Source-Programme Pajek und Gephi. Ein Trend, der sich hierbei immer stärker bemerkbar machte und den die Dozenten begrüßten, ist die Arbeit mit „Mixed Methods“: Gerade den angehenden Sozial- und Geisteswissenschaftlern geht es nicht mehr darum, ihre einmal erhobenen Daten mit Hilfe von SPSS und Netzwerksoftware allein quantitativ auszuwerten. Die Ergebnisse werden zunehmend auch mit qualitativen Ergebnissen angereichert und anschaulich gemacht. So wird es Aufgabe der nächsten Fortbildungsangebote sein, diese Entwicklung stärker zu berücksichtigen und in das Lehrangebot zu integrieren.
Trotz oder gerade wegen des intensiven Inputs im Seminar bot die Summer School darüber hinaus genügend Raum, die eigenen Beziehungen auszubauen. Bei bestem Spätsommerwetter machte sich die Gruppe auf den Weg nach Tarforst, um sich bei einem gemeinschaftlichen Abendessen mit Wein und Viez im Weingut Gehlen näher kennenzulernen. Am Donnerstag bot die abendliche Stadtführung durch die Trierer Altstadt den kulturellen Gegenpol zum wissenschaftlichen Programm. Doch während dieser Freizeitaktivitäten kamen die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in ihren Gesprächen doch immer wieder auf das Gelernte zurück. So wurde schnell der Ruf nach einer eigenen Facebook-Gruppe laut, um über das Ende der Summer School hinaus weiterhin in Kontakt zu bleiben. Unter „Netzwerkanalyse Trier“ vernetzen sich seitdem „Ehemalige“ und weithin Interessierte im World Wide Web.
Letztlich zeigten sich am Abschlusstag der Summer School sowohl Teilnehmer als auch Dozenten hochzufrieden mit der gemeinsam erbrachten Leistung. Nachdem noch schnell ein Gruppenphoto zur Erinnerung geschossen wurde, wurde dem Team noch ein letzter Kommentar mit auf den Weg gegeben: „Ach ja und zu guter Letzt: perfekte Organisation!“
Weitere Informationen
→ www.summerschool.uni-trier.de
oder
→ Facebook-Gruppe „sna.summerschool“
Gastvortrag von Prof. John Padgett
→ http://www.podcampus.de/nodes/4148
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2010
Die Trierer Summer School 4.0
Doktoranden und Studenten lernen für die Netzwerkforschung – Ein Tagungsbericht
[Plakat zur 4. Summer School]
Mit der Trierer Summer School on Social Network Analysis lockte die durch den Forschungscluster „Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke“ organisierte Schulung zur Sozialen Netzwerkanalyse bereits zum vierten Mal Doktoranden und Studenten nach Trier. In seiner Begrüßungsrede an die 41 Teilnehmer würdigte der Sprecher des Forschungsclusters, Prof. Dr. Lukas Clemens, die bereits erprobten Traditionen des Fortbildungskurses, der vom 13. bis 18. September im Hörsaalzentrum des Campus II abgehalten wurde. So richten sich die Module sowie die individuelle Forschungsberatung zur Netzwerkanalyse auch dieses Mal vor allem an Einsteiger in die spannende und vielfältige Materie der Netzwerkanalyse.
Intensive Methodenschulung
Die Bedeutung der Netzwerkanalyse nahm in den letzten fünf Jahren besonders in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu. Forscher nutzen die Methode, um unterschiedliche Akteure mitsamt ihren unterschiedlichen sozialen Beziehungen und Kontakten zu erforschen. Bei diesen Akteuren kann es sich etwa um einzelne Individuen, aber auch um Wirtschaftsunternehmen und Organisationen handeln. Die Summer School versteht sich damit als Angebot an junge Wissenschaftler, die vielfältigen Möglichkeiten der soziologischen Methode für ihr Forschungsdesign zu entdecken.
Die Grundlagen hierfür wurden in Modul 1 gegeben: Ein umfassender Überblick über die Theorien und Geschichte der Netzwerkanalyse legte das Fundament für die ersten Schritte in der Netzwerkforschung, die in Modul 2 erprobt wurde. Dabei hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, in der praxisorientierten Einführung zwischen der Analyse von sogenannten Gesamt- und egozentrierte Netzwerken zu wählen. In beiden Arbeitsgruppen ging es darum, den in empirisch erhobenen Daten verborgenen Mustern sozialer Beziehungen auf die Spur zu kommen. Im anschließenden individuellen Beratungsgespräch nahmen die Teilnehmer darüber hinaus die Gelegenheit wahr, ihre Forschungsansätze auf Herz und Nieren prüfen zu lassen und sich Ratschläge bei den Experten zu holen. Die Trierer Summer School stellt somit das im deutschsprachigen Raum wohl umfassendste Fortbildungsangebot zur quantitativen und qualitativen Netzwerkanalyse dar.
Externe Experten und eigene Stärken
Zu den Experten zählte auch dieses Jahr wieder der Hamburger Professor für Ethnologie, Prof. Dr. Michael Schnegg. Seit der ersten Summer School im Jahr 2007 begleitet er die Teilnehmer als Dozent des zweitägigen Einführungsmoduls sowie der Arbeitsgruppe „Gesamtnetzwerke“. PD Dr. Marina Hennig vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zeichnete dagegen zum ersten Mal für die Arbeitsgruppe „Egozentrierte Netzwerke“ verantwortlich. In ihrer Schulung ging es vor allem um den Entwurf eines eigenen Fragebogens, der dazu geeignet ist, die vielfältigen Beziehungen eines einzelnen Individuums zu erfassen. Dieser wurde unter den Teilnehmern der Summer School selbst erprobt und mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS ausgewertet – ein eher ungewohntes Forschungsinstrument, vor allem für die Absolventen etwa der Germanistik, Geschichts- und Religionswissenschaften, die nach Trier gekommen waren.
Doch auch die mehr qualitativ und damit an den ethnographischen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen ausgerichtete „Hausmarke“ des Forschungsclusters wurde vorgestellt: Das Softwaretool VennMaker stand im Mittelpunkt des Workshops „Qualitative Netzwerkanalyse“, der durch das Team um den Trierer Ethnologieprofessor Prof. Dr. Michael Schönhuth angeboten wurde. Als sowohl für die Forscher als auch für die Probanden intuitiv zu bedienendes Programm wurde dieses Erhebungsinstrument von den Teilnehmern besonders nachgefragt.
Interdisziplinäre Atmosphäre
[Teilnehmer der 4. Summer School 2010]
Neben dem intensiven Input in den Modulen, bot die Summer School jedoch auch dieses Jahr wieder genügend Raum, auch das eigene „social networking“ unter den Teilnehmern zu betreiben. Ein gemeinschaftliches Abendessen bei Wein und Viez im Weingut Gehlen sorgte für die ersten Annäherungen, während die abendliche Stadtführung durch die Trierer Altstadt den kulturellen Gegenpol zum wissenschaftlichen Programm darstellte. Doch auch in ihrer Freizeit kamen die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in ihren Gesprächen doch immer wieder auf das Gelernte zurück. Viele profitierten dabei von der Interdisziplinarität der Gruppe, die den angeregten Austausch über die Methodik und die eigene Forschung beflügelte. Am Ende einer ertragreichen Woche zeigten sie sich nicht zuletzt von der guten Organisation und Betreuung der School beeindruckt. So konnte Vorstandsmitglied Dr. Markus Gamper schließlich ein zufriedenes Plenum mit dem Wunsch auf den Weg der Netzwerkforschung schicken, viele Anregungen und Ideen von der 4. Trierer Summer School on Social Network Analysis mit nach Hause zu nehmen.
Dozenten und Workshopleiter 2010
Modul 1/Modul 2: Gesamtnetzwerke
Prof. Dr. Michael Schnegg (Universtität Hamburg)
Karoline Krenn, M.A. (Humboldt-Universität Berlin)
Modul 2: Egonetzwerke
PD Dr. Marina Hennig (WZB)
Workshop „Qualitative Netzwerkanalyse“
Prof. Dr. Michael Schönhuth (Universität Trier)
Markus Gamper, M.A. (Universität Trier)
Michael Kronenwett, M.A. (Universität Trier)
2. Methodenworkshop
Marten Düring, M.A. (KWI)
Christian Nitschke, M.A. (Universität Trier)
Studentische Hilfskräfte
Britta Heiles
David Laudwein
Martina Morawietz
(zurück)
2010
Programm des 2. Methodenworkshops für Doktoranden
17. September 2010
17:00
Kooperationsnetzwerke von Fachleuten – Einbindung der Netzwerkanalyse in eine Standardisierte Befragung
Ramona Thümmler (PH Ludwigsburg)
Abstract
18:00
Kontinuität und Wandel in der deutschen Unternehmensverflechtung: Vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus (1914-1938)
Christian Marx (Universität Trier)
Abstract
Anschließend gemeinsames Abendessen in der Trierer Altstadt
18. September 2010
09:30 „Ganz Europa in meinem Vorzimmer“ – Soziale Systeme und ihre Bedeutung für die Etablierung einer europäischen Friedensordnung am Wiener Kongress 1814/15. Möglichkeiten, Grenzen und methodische Herausforderungen einer NetzwerkanalyseFlorian Kerschbaumer (Universität Klagenfurt)
Abstract
10:30 Netzwerke in der Demographieforschung: Das Heirats- und Abstammungsnetzwerk des europäischen Hochadels von 1600-1900Wilko Schröter (Universität Wien)
Abstract
11:30 Pause
12:00 Multiperspektivische Datenmodellierung in der SNAMichael Wohlgemuth (Universität Bielefeld)
Abstract
13:00 Netzwerkmanagement im OstgotenreichChristian Nitschke (Universität Trier)
Abstract
14:00 Abschlussrunde und gemeinsames Mittagessen in der Trierer Altstadt