Summerschool

7. Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis
23.-28. Sep­tem­ber 2013

Die Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis bie­tet im Rah­men eines ein­wö­chi­gen In­ten­siv­an­ge­bots eine um­fas­sen­de Ein­füh­rung in die theo­re­ti­schen Kon­zep­te, Me­tho­den und An­wen­dun­gen der So­zia­len Netz­werkana­ly­se. Die Ver­an­stal­tung rich­tet sich an Nach­wuchs­wis­sen­schaft­le­rIn­nen und Stu­die­ren­de aller geis­tes-, kul­tur- und so­zi­al­wis­sen­schaft­li­chen Fä­cher, die sich mit der Ana­ly­se so­zia­ler Struk­tu­ren be­schäf­ti­gen und Ein­blick in die Me­tho­den der So­zia­len Netz­werkana­ly­se (SNA) neh­men möch­ten.

Wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen:

  • Kon­takt
  • Impressionen: Die Trie­rer Sum­mer School (Flash­film)
  • An­spruch und Ziel (So­zia­le Netz­werkana­ly­se und Kon­zept der Sum­mer School)
  • Ver­an­stal­tungs­ort (In­for­ma­tio­nen rund um Trier)

Das An­ge­bot auf einem Blick

  • eine Woche in­ten­si­ve Ein­füh­rung in die SNA durch Ex­per­ten
  • in­di­vi­du­el­le For­schungs­be­ra­tung durch die Do­zen­ten
  • ein­füh­ren­de Li­te­ra­tur im On­line-Ap­pa­rat sowie Lern­ma­te­ria­li­en
  • Ein­füh­rung in gän­gi­ge Soft­ware zur SNA (Pajek, Gephi)
  • Gast­vor­trag: Mi­ran­da J. Lub­bers (Uni­ver­si­tat Autònoma de Bar­ce­lo­na) „The dy­na­mics of per­so­nal net­works of im­mi­grants over an eight-ye­ar pe­ri­od“
  • Work­shop „Mixed Me­thods“/„Vi­su­al Net­work Re­se­arch“ (Net-Map, Venn­Ma­ker)
  • Work­shop „Data Mi­ning und an­ge­wand­te Netz­werkana­ly­se“
  • Work­shop „Pro­zess­ge­ne­rier­te Daten und his­to­ri­sche Netz­werkana­ly­se“
  • An­rech­nung der Sum­mer School nach ECTS mit 3 credit points
  • Ver­pfle­gung mit Snacks und Ge­trän­ken wäh­rend der Ver­an­stal­tung
  • an­ge­neh­me Ler­n­at­mo­sphä­re mit vie­len Ge­le­gen­hei­ten für „so­ci­al net­wor­king“
  • abend­li­ches Rah­men­pro­gramm (ge­mein­sa­mes Abend­es­sen/Stadt­rund­gang)

 

6. Summerschool

Ein An­ge­bot, das nicht aus­zu­schla­gen ist
6. Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis

 

Seit sechs Jah­ren bie­tet die »Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis« Nach­wuchs­wis­sen­schaft­le­rIn­nen der geis­tes-, kul­tur- und so­zi­al­wis­sen­schaft­li­chen Fä­cher einen ein­wö­chi­gen In­ten­siv­lehr­gang zur So­zia­len Netz­werkana­ly­se (SNA). Sie er­hal­ten eine an­wen­dungs­ori­en­tier­te For­schungs­be­ra­tung sowie Hilfe bei den ers­ten Schrit­ten in einer in­no­va­ti­ven und hoch aku­tel­len For­schungs­rich­tung.

Längst ist das Trie­rer An­ge­bot kein ‚In­si­der-Tipp‘ mehr: Die Teil­neh­mer rei­sen aus dem ge­sam­ten deutsch­spra­chi­gen Raum an. Meist haben sie die School auf der Suche nach ähn­li­chen An­ge­bo­ten im In­ter­net ent­deckt; oft­mals wur­den sie von Kol­le­gen oder Freun­den auf die Schu­lung auf­merk­sam ge­macht. Der Wis­sens­durst ist groß, die Er­war­tun­gen sind hoch. Da ist es ein gutes Ge­fühl für Do­zen­ten und Or­ga­ni­sa­ti­on, dem wach­sen­den An­spruch immer wie­der ge­recht zu wer­den.

Die­ses Jahr er­zäh­len Teil­neh­mer im In­ter­view aus ers­ter Hand von Ihren Er­war­tun­gen und Er­fah­run­gen mit der Trie­rer Sum­mer School:

Anne Elise Lis­kow­sky und Anja Schä­del (Re­li­gi­ons­so­zio­lo­gin­nen, So­zi­al­wis­sen­schaft­li­ches In­sti­tut der EKD)
Eva Jul­li­en (His­to­ri­ke­rin, Uni­ver­si­tät Lu­xem­bourg)
Mart Ver­hoog (Mart­for­scher, Han­des­l­hoch­schu­le Leip­zig)

 

 

[Anne Elise Liskowsky und Anja Schädel (vlnr.) beim]
 
„Mir ist re­gel­recht ein Stein vom Her­zen ge­fal­len.“

Anne Elise Lis­kow­sky und Anja Schä­del be­rich­ten von ihren Mo­ti­va­tio­nen, Wün­schen und Er­fah­run­gen bei der Sum­mer School.

Frau Lis­kow­sky, Frau Schä­del – kön­nen Sie kurz Ihren For­schungs­hin­ter­grund be­schrei­ben?

Lis­kow­sky: Wir ar­bei­ten seit An­fang des Jah­res in einem Team von drei wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen am So­zi­al­wis­sen­schaft­li­chen In­sti­tut der EKD, Han­no­ver. Wir sind dort mit der 5. Kir­chen­mit­glied­schafts­un­ter­su­chung (KMU) be­traut. Die Er­he­bung wurde 1972 zum ers­ten Mal ge­macht und seit­her alle 10 Jahre durch­ge­führt. Der erste Teil ist eine re­prä­sen­ta­ti­ve Um­fra­ge, bei der deutsch­land­weit ca. 3.000 evan­ge­li­sche Kir­chen­mit­glie­der und Kon­fes­si­ons­lo­se be­fragt wer­den. Es geht darum, den Ein­stel­lungs­wan­del der Mit­glie­der sowie ihre So­zia­li­sa­ti­on zu er­fra­gen. Dabei er­he­ben wir auch Daten zum ge­sell­schaft­li­chen En­ga­ge­ment der Be­frag­ten und zu re­li­giö­sem Plu­ra­lis­mus. Ein gro­ßer Teil der Un­ter­su­chung ist die­ses Jahr erst­ma­lig eine SNA.

Wie haben Sie von der Trie­rer Sum­mer School er­fah­ren?

Lis­kow­sky: Ein ehe­ma­li­ger Kom­mi­li­to­ne aus Leip­zig, mit dem ich in Kon­takt stehe und der vor drei Jah­ren an der Sum­mer School teil­ge­nom­men hat, hat mich dar­auf hin­ge­wie­sen.

Wie hat sich Ihr Blick auf die So­zia­le Netz­werkana­ly­se nach der Sum­mer School ver­än­dert?

Schä­del: Dass wir eine so­zia­le Netz­werkana­ly­se ma­chen sol­len, steht seit Juni fest. Was wir uns bis dahin über die Me­tho­de an­ge­le­sen hat­ten, hätte ein­fach nicht ge­reicht, um das Pro­jekt be­wäl­ti­gen zu kön­nen. Wir brauch­ten Ex­per­ten, die über Er­fah­rung ver­fü­gen und sich wirk­lich damit aus­ken­nen.

Lis­kow­sky: Durch die me­tho­disch-sys­te­ma­ti­sche Ein­füh­rung in die Netz­werkana­ly­se kön­nen wir nun die Vor- und Nach­tei­le ver­schie­de­ner Her­an­ge­hens­wei­sen ein­schät­zen. Dabei war ge­ra­de die For­schungs­be­ra­tung be­son­ders hilf­reich.

Was haben Sie an der Sum­mer School be­son­ders ge­schätzt?

Schä­del: Die Ein­füh­rung in die Ego­netz­werkana­ly­se war toll. Wir hat­ten im Vor­feld viel ge­le­sen und im We­sent­li­chen fest­ge­stellt, dass jeder etwas an­de­res sagt. Es war gut, hier sys­te­ma­tisch an die Me­tho­de her­an­ge­führt zu wer­den, und immer wie­der Rück­fra­gen stel­len zu kön­nen. Be­son­ders hilf­reich war, dass die Do­zen­ten immer deut­lich mach­ten, wel­che Ver­fah­ren auch mit wel­chen Pro­ble­men be­haf­tet sind. Da sie auf viel­fäl­ti­ge Er­fah­run­gen zu­rück­grei­fen konn­ten, hat­ten sie fle­xi­ble Lö­sun­gen für alle mög­li­chen Pro­ble­me – auch im Um­gang mit SPSS, das ja nicht un­be­dingt für die SNA ge­schaf­fen ist. Als wir neben so­li­den Be­rech­nun­gen dann auch noch ge­lernt haben, wie man das Ganze sau­ber ope­ra­tio­na­li­sie­ren kann, ist mir ein re­gel­rech­ter Stein vom Her­zen ge­fal­len.

Lis­kow­sky: Was kann man mit der Netz­werkana­ly­se er­he­ben, wel­che Logik steckt da­hin­ter? Es hat mir sehr ge­hol­fen, das ein­mal im De­tail zu er­fah­ren. Ich habe in der Woche ein sehr viel kla­re­res Bild von mei­nen For­schungs­fra­gen ent­wi­ckelt.

Wir dan­ken Ihnen für das Ge­spräch.

 (zu­rück)

 

[Eva Jullien in der Forschungsberatung bei Dr. Richard Heidler]
„Ohne die Teil­nah­me an der Sum­mer School hätte ich mein Thema nicht be­ar­bei­ten kön­nen.“

Eva Jul­li­en ist be­reits zum zwei­ten Mal Teil­neh­me­rin der Sum­mer School und schätzt die in­ten­si­ve For­schungs­be­ra­tung durch die Do­zen­ten.

 

Frau Jul­li­en, kön­nen Sie kurz Ihren For­schungs­hin­ter­grund be­schrei­ben?

Jul­li­en: Ich pro­mo­vie­re an der Uni­ver­si­tät Lu­xem­burg bei Prof. Dr. Mi­chel Pauly zum Thema Hand­wer­ker im Spät­mit­tel­al­ter in der Stadt Lu­xem­burg. Ich ana­ly­sie­re die wirt­schaft­li­che und so­zia­le Struk­tur die­ser Grup­pe – ein ge­nu­in so­zi­al­ge­schicht­li­ches Thema, das mein ei­ge­nes In­ter­es­se wi­der­spie­gelt. Ur­sprüng­lich war das Thema tech­nik­ge­schicht­lich aus­ge­rich­tet.

Wie haben Sie die So­zia­le Netz­werkana­ly­se als Me­tho­de für Ihr Thema ent­deckt?

Jul­li­en: Wäh­rend des Stu­di­ums in Trier habe ich nie von der So­zia­len Netz­werkana­ly­se ge­hört. Bei der Re­cher­che zu mei­ner Dok­to­r­ar­beit bin ich in der Se­kun­där­li­te­ra­tur dann auf die Me­tho­de ge­sto­ßen. Al­ler­dings habe ich haupt­säch­lich Au­to­ren ge­le­sen, die zwar von so­zia­ler Netz­werkana­ly­se ge­spro­chen, sie aber nicht an­ge­wen­det haben. Dar­auf­hin habe ich erst ein­mal gründ­lich re­cher­chiert und die Ein­füh­rung von Do­ro­thea Jan­sen ge­le­sen. An­ge­sichts der Kom­ple­xi­tät des The­mas bin erst ein­mal etwas ver­zwei­felt. Mein Wis­sen aus der Li­te­ra­tur hätte ich gar nicht me­tho­disch um­set­zen kön­nen. Gott sei Dank habe ich die Sum­mer School über H-Soz-u-Kult ge­fun­den – in­zwi­schen bin ich das zwei­te Mal dabei.

Wie hat sich Ihr Blick auf die Me­tho­de nach der Sum­mer School ver­än­dert?

Jul­li­en: Be­reits die For­schungs­be­ra­tung im letz­ten Jahr hat mir wei­ter­ge­hol­fen, meine Fra­ge­stel­lung zu ope­ra­tio­na­li­sie­ren und um­zu­set­zen. So konn­te ich meine Grund­la­gen in Hin­blick auf die dies­jäh­ri­ge School vor­be­rei­ten und an­hand der Quel­len die Grund­la­gen für die Ana­ly­se er­ar­bei­ten; jetzt steht die Aus­wer­tung bevor. Auch in die­sem Jahr waren die ers­ten zwei Tage wie­der in­spi­rie­rend und brach­ten neue Er­kennt­nis­se, selbst wenn ich die In­hal­te ja schon kann­te. Aber es ist schon sehr an­stren­gend – mein Kopf ist dau­ernd am ro­tie­ren.

Was ge­fällt Ihnen an der Stadt Trier als Ver­an­stal­tungs­ort be­son­ders?

Jul­li­en: Mein Tipp: Un­be­dingt Trier von oben an­se­hen und auf die Ma­ri­en­säu­le hoch­stei­gen – am bes­ten mit einer Fla­sche Wein. Ich moch­te mein Stu­di­um in Trier und die Stu­di­en­be­din­gun­gen haben mir sehr gute Grund­la­gen mit­ge­ge­ben. Ich würde jedem das Stu­di­um hier emp­feh­len.

Frau Jul­li­en, wir dan­ken Ihnen für das Ge­spräch.

(zu­rück)

 

[Mart Verhoog auf der Summer School]
 
„Ich dach­te immer, dass ich das so ma­chen könne. Nun weiß ich, dass dies der rich­ti­ge Weg ist.“

2012 hat die Teil­nah­me für Mart Ver­hoog end­lich ge­klappt. Das War­ten hat sich ge­lohnt.

 

Herr Ver­hoog, woran for­schen Sie der­zeit?

Ver­hoog: Ich ar­bei­te als ex­ter­ner Dok­torand bei Prof. Man­fred Kirch­ge­org an der Han­dels­hoch­schu­le Leip­zig in der Mar­ke­ting­for­schung, ge­nau­er ge­sagt in der Kon­su­men­ten­ver­hal­tens­for­schung im Be­reich Nach­hal­tig­keit. In mei­ner Dis­ser­ta­ti­on geht es um den Ent­schei­dungs­pro­zess, en­er­ge­ti­sche Maß­nah­men im Wohn­bau um­zu­set­zen wie etwa den Ein­satz von Dämm­stof­fen oder zum Bei­spiel en­er­gie­spa­ren­den Fens­tern. Wie lässt sich die En­er­gie­ef­fi­zi­enz er­hö­hen? Mo­men­tan wird ein Drit­tel des En­er­gie­ver­brauchs in Deutsch­land für das Be­hei­zen von Ge­bäu­den ver­wen­det. Es geht darum, die­sen Kon­sum zu be­grei­fen, zu sen­ken um damit zur En­er­gie­wen­de bei­zu­tra­gen.

Wie sind Sie auf die Trie­rer Sum­mer School für Netz­werkana­ly­se auf­merk­sam ge­wor­den?

Ver­hoog: 2010 bin ich aus dem Beruf aus­ge­stie­gen und widme mich seit­dem der Dok­to­r­ar­beit. Seit zwei Som­mern suche ich nach einer pas­sen­den Sum­mer School, bei der ich das Thema Nach­hal­tig­keit mit so­zia­ler Netz­werkana­ly­se kom­bi­nie­ren kann. Ich sehe sol­che Ver­an­stal­tun­gen als Forum, Leute zu tref­fen, zu dis­ku­tie­ren und den ak­tu­el­len For­schungs­stand ken­nen­zu­ler­nen. Be­reits 2011 bin ich im In­ter­net nach mo­na­te­lan­ger Suche durch einen Zu­falls­tref­fer auf die Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis ge­sto­ßen. In dem Jahr wurde mein Sohn ge­bo­ren – des­we­gen war das Zeit­fens­ter zu knapp. In die­sem Jahr passt der Ter­min sehr gut in mei­nen Zeit­plan: Mitt­ler­wei­le habe ich den Da­ten­satz und sitze an der Aus­wer­tung.

Wie kön­nen Sie die So­zia­le Netz­werkana­ly­se in Ihr For­schungs­the­ma ein­brin­gen?

Ver­hoog: Der Ent­schei­dungs­pro­zess, en­er­ge­tisch zu sa­nie­ren oder zu bauen, ist sehr kom­plex. Es gibt viele Sta­ke­hol­der, die mit­ent­schei­den wol­len – Ar­chi­tek­ten, Hand­wer­ker, Ban­ken und, wenn es ge­neh­mi­gungs­pflich­tig ist, auch Be­hör­den. Um die Be­ein­flus­sung des Bau­her­rens zu be­trach­ten und zu ana­ly­sie­ren eig­net sich die SNA. Ich will vor allem eine ro­bus­te quan­ti­ta­ti­ve Ana­ly­se ma­chen. Die SNA hilft, hier­für ein fun­dier­tes Zah­len­werk zu er­stel­len. Hinzu kommt, dass ich meine Em­pi­rie über die Daten mei­nes Ko­or­pe­ra­ti­ons­part­ners co2on­line in Ber­lin auf­bau­en konn­te, die Be­ra­tung im In­ter­net hin­sicht­lich En­er­gie­ef­fi­zi­enz an­bie­ten und über ent­spre­chen­de Da­ten­ban­ken ver­fü­gen. Hier kamen meine Er­fah­run­gen durch die Tä­tig­keit in Bau­in­dus­trie und mein In­ter­es­se am Thema Nach­hal­tig­keit zu­sam­men.

Wel­che Per­spek­ti­ven hat Ihnen die Sum­mer School auf die Netz­werkana­ly­se er­öff­net?

Ver­hoog: Schon al­lein die ers­ten zwei, drei Tage haben zu einer Ver­fes­ti­gung der Me­tho­de bei mir ge­führt. Ich habe ein kla­re­res Bild davon, wie das Feld auf­ge­baut und ent­stan­den ist. Wäh­rend der ei­ge­nen Lek­tü­re hatte ich dar­über etwas den Über­blick ver­lo­ren. Nun kenne ich sogar die Fein­hei­ten – Pa­ra­me­ter, die be­rech­net wer­den kön­nen und die ich in mei­ner Ana­ly­se ein­set­zen kann. Es ist ein guter Mix aus neuem Wis­sen und Ori­en­tie­rung, wo ich vor­her un­si­cher war. Wich­tig ist auch die Be­stä­ti­gung, dass die ei­ge­nen Über­le­gun­gen in die rich­ti­ge Rich­tung gehen. Das gibt mir Si­cher­heit im For­schungs­pro­zess. Ein Bei­spiel: Mit der Aus­wer­tung der er­ho­be­nen Netz­werk­da­ten in SPSS hatte ich bis jetzt ge­war­tet. Ich hatte zwar eine Vor­stel­lung, wie man sie an­ge­hen könn­te, der Weg schien mir aber etwas um­ständ­lich. Jetzt hat sich be­stä­tigt, dass der an­ge­dach­te Weg rich­tig ist und es keine Al­ter­na­ti­ven gibt. Es scheint ein ba­na­les Er­geb­nis und etwas er­nüch­ternd, zeigt aber auch, dass ich den rich­ti­gen In­stinkt hatte.

Herr Ver­hoog, was hat Ihnen an Trier be­son­ders ge­fal­len?

Ver­hoog: Ich habe ges­tern das Ge­burts­haus von Karl Marx be­sucht. Die Aus­stel­lung war sehr in­ter­es­sant, ob­wohl seine wich­tigs­ten Werke ja nicht hier in Trier ent­stan­den sind. Ich freue mich auch auf den ge­sel­li­gen Abend bei einem Glas Wein und die Stadt­füh­rung, um Trier noch bes­ser ken­nen­zu­ler­nen.

Bes­ten Dank für das Ge­spräch.

Auf­bau der Sum­mer School und In­for­ma­tio­nen zur An­mel­dung

Die Sum­mer School be­steht aus zwei auf­ein­an­der auf­bau­en­den Mo­du­len sowie einem zu­sätz­li­chen Work­shop zur qua­li­ta­ti­ven Netz­werkana­ly­se. Zudem bie­ten die Do­zen­ten in­di­vi­du­el­le For­schungs­be­ra­tun­gen an.

Wir stel­len 40 Teil­neh­mer­plät­ze zur Ver­fü­gung. Die An­mel­de­pha­se be­ginnt am 29. April 2013. Bitte mel­den Sie sich recht­zei­tig an, um sich einen Platz zu si­chern.

+++ alle Teil­neh­mer­plät­ze sind ver­ge­ben +++ 

In­for­ma­tio­nen auf einen Blick kön­nen Sie hier her­un­ter­la­den:

  • An­mel­de­for­mu­lar
  • In­for­ma­tio­nen zur An­mel­dung
  • Sche­ma­ti­scher Ab­lauf­plan 2013

Auf­bau der Sum­mer School

Modul 1

Mon­tag bis Diens­tag

Das erste Modul führt ganz­tä­gig in die theo­re­ti­schen Kon­zep­te, Ge­schich­te und all­ge­mei­nen Me­tho­den der Da­ten­er­he­bung, -aus­wer­tung und -vi­sua­li­sie­rung der SNA ein. Die Ver­an­stal­tung rich­tet sich an alle Teil­neh­mer, ins­be­son­de­re aber an An­fän­ger, und bie­tet einen ers­ten Ein­stieg in die kom­ple­xe The­ma­tik.

Modul 2

Mitt­woch bis Sams­tag

Modul 2 um­fasst zwei par­al­lel lau­fen­de An­ge­bo­te zur Da­ten­er­he­bung und -aus­wer­tung von So­zia­len Netz­wer­ken. Am Mitt­woch er­folgt das Modul ganz­tä­gig, an­schlie­ßend vor­mit­tags. Je nach For­schungs­in­ter­es­se kön­nen sich die Teil­neh­mer zwi­schen zwei Ar­beits­grup­pen ent­schei­den:

A) Ge­samt­netz­wer­ke (insg. 20 Plät­ze)

B) Ego­zen­trier­te Netz­wer­ke (insg. 20 Plät­ze)

Work­shops
Work­shop „Data Mi­ning und an­ge­wand­te Netz­werkana­ly­se“

So­zia­le Netz­werkana­ly­sen fin­den in den letz­ten Jah­ren neben der For­schung aus zu­neh­mend Ein­zug in die Pra­xis. Ins­be­son­de­re Han­dels- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men pro­fi­tie­ren durch eine Ge­samt­netz­werkana­ly­se der be­ste­hen­den und po­ten­ti­el­len Kun­den­ba­sis.

Bei­spie­le hier­für sind die Nut­zung von So­ci­al-Me­dia-Da­ten aus On­line-Netz­wer­ken, wie Face­book oder Twit­ter, zur Ver­bes­se­rung der Kun­den­kom­mu­ni­ka­ti­on und Pro­dukt­ent­wick­lung, eine Ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung im Di­rekt­mar­ke­ting bei Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­un­ter­neh­men durch die Ana­ly­se von Te­le­fon­ver­bin­dungs­da­ten oder eine Be­trugs­er­ken­nung bei Kran­ken­ver­si­che­rung durch die Ana­ly­se von Netz­wer­ken zwi­schen Ver­si­che­rungs­neh­mern, Ärz­ten und Ver­si­che­rungs­mak­lern.

Der Work­shop soll hier­zu an aus­ge­wähl­ten An­wen­dungs­fäl­len einen Ein­blick in die Pra­xis geben. Der Don­ners­tag­nach­mit­tag wird dabei vor­wie­gend der Se­kun­där­da­ten­er­he­bung und Auf­be­rei­tung gro­ßer Da­ten­be­stän­de aus Da­ten­ban­ken und On­line-Netz­wer­ken (Data Mi­ning) ge­wid­met, wäh­rend am Frei­tag­nach­mit­tag ein Haupt­au­gen­merk auf die Ana­ly­se und Vi­sua­li­sie­rung derer ge­legt wird.

In prak­ti­schen Übun­gen kom­men dabei neben den frei­en Soft­ware­pro­duk­ten Gephi und R auch kom­mer­zi­el­le Soft­ware­lö­sun­gen auf Basis SAS zum Ein­satz, um so kon­kret einen Ein­blick in die bis­he­ri­gen Mög­lich­kei­ten der so­zia­len Netz­werkana­ly­se im Un­ter­neh­mens­ein­satz zu geben.

Ge­mein­sa­mes Ziel ist es einen Start­punkt für ei­ge­ne an­wen­dungs­ori­en­tier­te Ana­ly­sen grö­ße­rer Ge­samt­netz­wer­ke zu bie­ten und dabei zu­gleich Hin­der­nis­se und Fall­stri­cke auf­zu­zei­gen.

Work­shop „Pro­zess­ge­ne­rier­te Daten und his­to­ri­sche Netz­werkana­ly­se“

Die Un­ter­su­chung von Netz­werk­dy­na­mi­ken, d.h. der Ver­än­de­rung von Netz­werk­struk­tu­ren in der Zeit, ge­winnt unter His­to­ri­kern und So­zi­al­wis­sen­schaft­lern eine immer grö­ße­re Be­deu­tung. Hier­bei ist es aber oft­mals nicht mög­lich oder prak­ti­ka­bel, “klas­si­sche“ For­men der so­zi­al­wis­sen­schaft­li­chen Da­ten­er­he­bung wie Be­fra­gun­gen und Be­ob­ach­tun­gen an­zu­wen­den. Pro­zess­ge­ne­rier­te Quel­len oder Daten lie­gen hin­ge­gen oft­mals be­reits für län­ge­re Zeit­räu­me vor und er­mög­li­chen viel­fäl­ti­ge dy­na­mi­sche Ana­ly­sen. Pro­zess­ge­ne­rier­te Quel­len ent­ste­hen bei­spiels­wei­se wäh­rend Ver­wal­tungs­vor­gän­gen aber auch wäh­rend „Oral His­to­ry In­ter­views“. Sie sind nicht di­rekt durch die For­schen­den für in­di­vi­du­el­le Fra­ge­stel­lun­gen er­ho­ben wor­den und müs­sen des­halb kun­dig und kri­tisch in­ter­pre­tiert wer­den um für aus­sa­ge­kräf­ti­ge Da­ten­er­he­bun­gen nutz­bar zu wer­den. Ziel des Work­shops ist es, eine Ein­füh­rung und prak­ti­sche Hand­rei­chung in die Be­son­der­hei­ten der Er­he­bung von dy­na­mi­schen Netz­werk­da­ten aus pro­zess­ge­ne­rier­ten Quel­len zu geben.

Der Work­shop glie­dert sich wie folgt: Grund­la­gen, Quel­len­übung, Da­ten­ein­ga­be/Co­die­rung, Da­ten­aus­ga­be(Ein­stieg in die Aus­wer­tung)/Fra­gen und Dis­kus­si­on. 

Work­shop „Mixed Me­thods“/“Vi­su­al Net­work Re­se­arch“

Der Work­shop ist als eine Er­wei­te­rung des im Modul 1 an­ge­schnit­te­nen Zweigs der „qua­li­ta­ti­ven Netz­werkana­ly­se“ zu sehen. Im Nach­mit­tags­pro­gramm wer­den am 26. und 27. Sep­tem­ber in zu­nächst zwei par­al­lel statt­fin­den­den Übun­gen die bei­den Tools Venn­Ma­ker und Net­Map, ein­schließ­lich der kom­bi­nier­ten Er­he­bung qua­li­ta­ti­ver und quan­ti­ta­ti­ver Netz­werk­da­ten vor­ge­stellt. Am zwei­ten Nach­mit­tag wer­den ge­mein­sam mit allen Work­shop-Teil­neh­mern die Grund­la­gen und Me­tho­den der par­ti­zi­pa­ti­ven und qua­li­ta­ti­ven Da­ten­ana­ly­se be­spro­chen und Wege auf­ge­zeigt, wie die un­ter­schied­li­chen For­men der Netz­werkana­ly­se mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den kön­nen.

Die Teil­neh­mer kön­nen zwi­schen den fol­gen­den zwei Übun­gen wäh­len:

A) Venn­Ma­ker

Die Soft­ware „Venn­Ma­ker“ steht an der Schnitt­stel­le von qua­li­ta­ti­ver und quan­ti­ta­ti­ver Netz­werkana­ly­se. Netz­wer­ke kön­nen per di­gi­ta­len Fra­ge­bo­gen oder als di­gi­ta­le Netz­werk­kar­te er­ho­ben wer­den, und beide For­men las­sen sich auch mit­ein­an­der kom­bi­nie­ren. Auf­grund sei­nes vi­su­el­len Er­he­bungs­cha­rak­ters ist der Venn­Ma­ker be­son­ders gut für par­ti­zi­pa­ti­ve Netz­werk­in­ter­views, bzw. For­men der kom­mu­ni­ka­ti­ven Va­li­die­rung ge­eig­net. Die er­ho­be­nen Daten kön­nen in „klas­si­scher Weise“ mit Excel, SPSS, Pajek oder R quan­ti­ta­tiv aus­ge­wer­tet wer­den. Die zeit­glei­che Auf­zeich­nung der ge­spro­che­nen Kom­men­ta­re wäh­rend des In­ter­views sowie die Ein­bin­dung von Text­kom­men­ta­ren etc. las­sen aber auch eine qua­li­ta­ti­ve Aus­wer­tung zu. In Grup­pen­ar­beit wird das Er­stel­len von Netz­werk­kar­ten mit Hilfe des Venn­Ma­kers er­lernt. Die prak­ti­sche Übung sieht die Kon­fi­gu­ra­ti­on, Durch­füh­rung sowie Aus­wer­tung eines In­ter­views vor. Des Wei­te­ren wird die Mi­gra­ti­on der Daten in Of­fice­an­wen­dun­gen und SPSS er­probt.

B) Net-Map

Das Net-Map-Tool ist eine in­ter­view-ba­sier­te Me­tho­de, die es er­laubt, das Wis­sen um Netz­werk­struk­tu­ren als Netz­werk­kar­te di­rekt mit Pa­pier und Stift sicht­bar zu ma­chen. Dar­über hin­aus kön­nen, wäh­rend des In­ter­view­pro­zes­ses, viel­fäl­ti­ge Daten zu den Ak­teu­ren und qua­li­ta­ti­ve In­for­ma­tio­nen er­ho­ben wer­den, wel­che die Rol­len der Ak­teu­re und Netz­werk­struk­tu­ren bes­ser ver­ständ­lich ma­chen. Wäh­rend des Work­shops er­ar­bei­ten die Teil­neh­me­rIn­nen, nach einer kur­zen Vor­stel­lung des Net-Map-Tools, re­le­van­te Fra­ge­stel­lun­gen aus ihrem je­wei­li­gen For­schungs­be­reich und ler­nen die An­wen­dung des Net­Map-Tools an­hand die­ser Fra­gen. An­schlie­ßend wer­den ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten der Di­gi­ta­li­sie­rung der Netz­werk­kar­ten auf­ge­zeigt und erste Aus­wer­tungs­schrit­te be­spro­chen.

In­di­vi­du­el­le For­schungs­be­ra­tung

Am 26. und 27. Sep­tem­ber ste­hen die Do­zen­ten den Teil­neh­mern für eine For­schungs­be­ra­tung zur Ver­fü­gung. 

In einem per­sön­li­chen Ge­spräch kön­nen Lö­sun­gen für die ei­ge­nen For­schungs­auf­ga­ben und -pro­jek­te be­spro­chen und ge­fun­den wer­den. Die Teil­neh­mer pro­fi­tie­ren hier­bei von der Ex­per­ti­se und den Er­fah­run­gen der Do­zen­ten.

Die Be­ra­tung läuft par­al­lel zu den Work­shops. Die Do­zen­ten haben Ver­ständ­nis, wenn Teil­neh­mer den Work­shop für ihr Ge­spräch kurz ver­las­sen.

 

An­mel­dung

+++ alle Teil­neh­mer­plät­ze sind ver­ge­ben +++

Die An­mel­de­pha­se be­ginnt am Mon­tag, 29. April und endet am Frei­tag, 26. Juli 2013.

Die Teil­neh­mer­zahl ist auf 40 Teil­neh­mer be­grenzt. Die Teil­nah­me­ge­bühr be­trägt 280€. Wenn Sie sich an­mel­den möch­ten, schi­cken Sie bitte eine Email an tsna@​uni-trier.​de. Bitte fügen Sie Ihrer An­mel­dung fol­gen­de In­for­ma­tio­nen bei:

Funk­tio­nie­ren­de Email­adres­se, An­schrift und Stu­di­en­gang/-ab­schluss

An­mel­dung für Modul 2 (De­tails s. Auf­bau):

a) Ar­beits­grup­pe A: „Ge­samt­netz­wer­ke“ (insg. 20 Plät­ze; bitte mit an­ge­ben: SAS-Kennt­nis­se: ja/nein; GNU-R-Kennt­nis­se: ja/nein)

b) Ar­beits­grup­pe B: „Ego-zen­trier­te Netz­wer­ke“ (insg. 20 Plät­ze; bitte mit an­ge­ben: SPSS-Kennt­nis­se: ja/nein; GNU-R-Kennt­nis­se: ja/nein)

An­mel­dung für die For­schungs­be­ra­tung (ja/nein)

Falls eine Be­ra­tung er­wünscht ist, fügen Sie bitte eine Skiz­ze Ihres For­schungs­vor­ha­bens bei (max. 2 Sei­ten im pdf-For­mat). Aus dem Ab­stract soll­ten das For­schungs­the­ma, die Fra­ge­stel­lung und die ge­plan­te oder durch­ge­führ­te Form der Da­ten­er­he­bung (pri­mär/se­kun­där) und -ana­ly­se (Ge­samt­netz­wer­ke, Ego-Netz­wer­ke oder qua­li­ta­ti­ve Netz­werkana­ly­se) her­vor­ge­hen. Die Dauer des Be­ra­tungs­ge­sprächs (ca. 15-20 Mi­nu­ten) hängt von der Nach­fra­ge ab.

An­mel­dung für den Work­shop „Qua­li­ta­ti­ve und quan­ti­ta­ti­ve Netz­werk­for­schung“ (ja/nein)

a) … mit Venn­Ma­ker 

oder

b) … mit Net-Map

oder

An­mel­dung für den Work­shop „Er­he­bung dy­na­mi­scher Netz­werk­da­ten aus pro­zess­ge­ne­rier­ten Quel­len“ (ja/nein)

oder

An­mel­dung für den Work­shop „Data Mi­ning und an­ge­wand­te Netz­werkana­ly­se“ (ja/nein)

Stadt­füh­rung durch die Trie­rer Alt­stadt (ja/nein)

Bitte nut­zen Sie für die An­mel­dung das An­mel­de­for­mu­lar. Da die Teil­neh­mer­zahl auf ins­ge­samt 40 Teil­neh­mer be­schränkt ist, mel­den Sie sich bitte recht­zei­tig an.

+++ alle Teil­neh­mer­plät­ze sind ver­ge­ben +++

Die Teil­nah­me­ge­bühr ist 21 Tage nach Er­halt der An­mel­de­be­stä­ti­gung fäl­lig. Die An­mel­dung wird erst wirk­sam, wenn die Teil­nah­me­ge­bühr auf dem in der Be­stä­ti­gungs­mail an­ge­ge­be­nen Konto ein­ge­gan­gen ist. Zu­sam­men mit der Be­stä­ti­gung des Zah­lungs­ein­gangs er­hal­ten Sie wei­te­re In­for­ma­tio­nen bzgl. Ver­an­stal­tungs­ort, Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten und Bus­an­bin­dung. Eben­so wird Ihnen vor­be­rei­ten­de Li­te­ra­tur zu den Lehr­ver­an­stal­tun­gen zur Ver­fü­gung ge­stellt. Auf der Home­page der Sum­mer School (www.​summerschool.​uni-trier.​de) kön­nen Sie sich eben­falls in­for­mie­ren.

 

Hin­weis: Am 20./21.09. fin­det an der Uni­ver­si­tät Trier die Herbst­ta­gung „So­zio­lo­gi­sche Netz­werk­for­schung im Di­gi­ta­len Zeit­al­ter“ inkl. Forum zu For­schungs­ethik & Dok­tor­an­den­tref­fen der DGS Sek­ti­on „So­zio­lo­gi­sche Netz­werk­for­schung“ statt.

 

Anspruch & Ziel

So­zia­le Netz­werkana­ly­se – An­spruch und Ziel

Die So­zia­le Netz­werkana­ly­se (SNA) ist eine vor allem in den USA eta­blier­te Theo­rie und Me­tho­de zur Un­ter­su­chung so­zia­ler Struk­tu­ren. Sie ver­wen­det den Netz­werk­be­griff nicht al­lein me­ta­pho­risch, son­dern bie­tet eine kon­struk­ti­ve­re Vor­ge­hens­wei­se. Un­ab­hän­gig davon, ob es um die Ana­ly­se von so­zia­lem Ka­pi­tal, Grup­pen- und Ver­wandt­schafts­struk­tu­ren, In­ter­or­ga­ni­sa­ti­ons-Netz­wer­ken oder Märk­ten/Or­ga­ni­sa­tio­nen als Netz­wer­ken geht, wer­den mit ihrer Hilfe so­zia­le Struk­tu­ren em­pi­risch-me­tho­disch un­ter­sucht.

«Sol­che In­for­ma­tio­nen be­kommt man in kei­nem Lehr­buch»

Hier­bei geht es je­doch auch um die theo­re­ti­sche Kon­zep­ti­on die­ser Strukturen.​Die SNA fasst Netz­wer­ke als hand­lungs­be­din­gen­de Grö­ßen auf, das heißt Netz­werk­struk­tu­ren gel­ten als Be­din­gung für die Aus­bil­dung von Hand­lungs­ori­en­tie­run­gen (Nor­men/Werte), für so­zia­le Hand­lun­gen und den Hand­lungs­er­fol­gen (z.B. Res­sour­cen­mo­bi­li­sie­rung/Im­ple­men­tie­rung von Pro­gram­men). So­zia­le Netz­werkana­ly­se un­ter­sucht somit, wie Struk­tu­ren ent­ste­hen, sich ver­än­dern und wel­che Kon­se­quen­zen dies für das so­zia­le Ver­hal­ten und Han­deln be­sitzt. Hier­bei ver­bin­det sie die Mi­kro- und Ma­kro-Per­spek­ti­ve, indem so­wohl der Ak­teur im Netz­werk als auch die Struk­tur des Netz­wer­kes be­schrie­ben wer­den.

In­zwi­schen steht hier­für ein gan­zes Ar­se­nal an Er­he­bungs- und Aus­wer­tungs­tech­ni­ken, sta­tis­ti­schen Maßen, Soft­ware und For­schungs­stra­te­gi­en zur Ver­fü­gung. Neue­re Ent­wick­lun­gen der SNA be­zie­hen dar­über hin­aus die Netz­werk­dy­na­mik, die Netz­werk(re)kon­struk­ti­on und die Be­deu­tung kul­tu­rel­ler Um­wel­ten für die Netz­werk­bil­dung mit ein.

Ein­füh­rung und Fort­bil­dung

Das Kon­zept hin­ter der Sum­mer­school

Ins­ge­samt hat sich die SNA in den letz­ten Jah­ren auch au­ßer­halb der So­zi­al­wis­sen­schaf­ten zu einer der dy­na­mischs­ten For­schungs­strö­mun­gen ent­wi­ckelt. In den Ge­schichts- oder Me­di­en­wis­sen­schaf­ten wie auch in der Eth­no­lo­gie und An­thro­po­lo­gie gibt es zu­neh­mend An­sät­ze, die so­zia­le Netz­werkana­ly­sen zu ope­ra­tio­na­li­sie­ren.

Die Trie­rer Sum­mer School will jun­gen Wis­sen­schaft­lern, die kurz vor ihrem Stu­di­ums­ab­schluß oder am Be­ginn ihrer Pro­mo­ti­on ste­hen, eine Ein­füh­rung in die Kon­zep­te und Me­tho­den der SNA bie­ten. Hier­für knüpft sie an die Ent­wick­lun­gen in der For­schungs­land­schaft an und bün­delt die An­sät­ze der ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen. Ziel ist es, die Teil­neh­mer in die Lage zu ver­set­zen, ei­gen­stän­dig ein netz­werkana­ly­ti­sches For­schungs­de­sign zu ent­wi­ckeln, Netz­werk­da­ten zu er­he­ben und diese zu ana­ly­sie­ren. Be­son­ders durch die Mög­lich­keit, in einem Ge­spräch von den Do­zen­ten in­di­vi­du­ell be­ra­ten zu wer­den, ver­mit­telt die Ver­an­stal­tung somit eine so­li­de Basis für einen er­folg­rei­chen „Take off“ in die For­schung.

Die ak­tu­el­le Sum­mer School baut auf den Er­fol­gen der ver­gan­ge­nen Trie­rer Sum­mer Schools zur So­zia­len Netz­werkana­ly­se auf. Kon­zept und Pro­gramm wer­den ste­tig wei­ter­ent­wi­ckelt sowie adres­sa­ten­spe­zi­fisch dif­fe­ren­ziert. Die Aus­wahl der Do­zen­ten – Ex­per­ten auf dem Ge­biet der SNA – ge­währt dar­über hin­aus die hohe Qua­li­tät des Fort­bil­dungs­an­ge­bots.

 

For­schen am Puls der Zeit
Ein Ge­spräch mit Prof. Schön­hu­th

[Prof. Dr. Michael Schönhuth]

 

Prof. Dr. Micha­el Schön­hu­th ist Do­zent und wis­sen­schaft­li­cher Be­glei­ter der Sum­mer School. Mit uns sprach er über die Her­aus­for­de­run­gen und Be­son­der­hei­ten der Sum­mer School als ein­wö­chi­gem Lehr- und Lern­for­mat.

 

Herr Schön­hu­th, in den Se­mes­ter­fe­ri­en wird nor­ma­ler­wei­se end­lich lie­gen­ge­blie­ben Ar­bei­ten er­le­digt. Die Or­ga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung einer Sum­mer School ist aber doch sehr auf­wän­dig. Wo liegt der Reiz und der An­sporn, den ein­wö­chi­gen Work­shop den­noch jedes Jahr für 40 Teil­neh­mer an­zu­bie­ten?

Eine Sum­mer School bie­tet die idea­le Mög­lich­keit, über den Stand­ort Trier hin­aus mit jun­gen, deutsch­spra­chi­gen Netz­werk­for­schern ins Fach­ge­spräch ein­zu­stei­gen und ak­tu­el­le For­schungs­fel­der ken­nen­zu­ler­nen, die noch nicht pu­bli­ziert sind und an denen noch ge­ar­bei­tet wird. Na­tür­lich geht es auch um die Ver­mitt­lung von Netz­werk­kom­pe­ten­zen“ und den An­spruch, in­ner­halb der School kon­kre­te Lö­sun­gen für For­schungs­fra­gen zu er­ar­bei­ten, vor allem im per­sön­li­chen Ge­spräch der For­schungs­be­ra­tung.

Eine Sum­mer School ist ja ein ganz an­de­res For­mat als bei­spiels­wei­se der City Cam­pus. Wie trägt Ihrer Mei­nung nach eine sol­ches Lehr­an­ge­bot zur Pro­fil­bil­dung der Uni­ver­si­tät bei?

Die Frage ist ja fast rhe­to­risch – wenn eine Sum­mer School nicht dazu bei­tra­gen würde, den Be­kannt­heits­grad einer Uni­ver­si­tät in der Bun­des­re­pu­blik und dar­über hin­aus im deutsch­spra­chi­gen Raum zu stei­gern, dann würde sich das En­ga­ge­ment der Do­zen­ten und der Auf­wand der Or­ga­ni­sa­ti­on gar nicht loh­nen. Wir in Trier haben mit der Sum­mer School für So­zia­le Netz­werkana­ly­se (SNA) ein at­trak­ti­ves An­ge­bot ge­schaf­fen, das in­zwi­schen alle ak­ti­ven, im For­schungs­be­reich tä­ti­gen For­scher aus ganz un­ter­schied­li­chen Stand­or­ten nach Trier zieht. Rück­wir­kend tra­gen die Teil­neh­mer auch zur Ver­brei­tung der In­hal­te bei, die ihnen hier ge­bo­ten wer­den und die so­zu­sa­gen die ab­so­lut not­wen­di­gen „Ba­sics“ der SNA im me­tho­do­lo­gi­schen Be­reich dar­stel­len. Dar­über hin­aus neh­men sie den Ge­samt­ein­druck, den sie in Trier er­hal­ten haben, an ihren ei­ge­nen For­schungs­stand­punkt zu­rück. Dazu trägt na­tür­lich auch der ‚Spi­rit’ des so­zia­len Zu­sam­men­seins, des ge­mein­sa­men Ler­nens und des ge­sell­schaft­li­chen Rah­men­pro­gramms bei. Zudem bie­ten wir un­se­ren Teil­neh­mern durch das Be­ra­tungs­an­ge­bot kon­kre­te Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen für ihre ei­ge­ne Pro­fil­bil­dung als Wis­sen­schaft­le­rIn­nen. Zum Bei­spiel geht es um die Klä­rung der Frage, wel­cher An­satz in der Netz­werk­for­schung wel­cher me­tho­di­schen In­stru­men­te be­darf.

Wo liegt der Vor­teil eines City Cam­pus, wo der Vor­teil der Sum­mer School?

Ver­an­stal­tun­gen wie der City Cam­pus sind ein gutes For­mat, um die Schnitt­stel­le von Aka­de­mie und lo­ka­ler, re­gio­na­ler Öf­fent­lich­keit zu be­die­nen. Hier sind sol­che An­ge­bo­te sinn­voll und not­wen­dig um die Wis­sen­schaft so­zu­sa­gen in die „Zi­vil­ge­sell­schaft“ hin­ein­zu­tra­gen und be­kannt zu ma­chen. Eine Sum­mer School hat da­ge­gen eine an­de­re Aus­rich­tung und trägt dazu bei, dass die lo­ka­le Netz­werk­for­schung, die wir hier in Trier be­trei­ben, in den Dia­log mit an­de­ren Wis­sen­schaft­lern tritt und so­zu­sa­gen mit dem Nach­wuchs auf Tuch­füh­lung geht. Hier kön­nen auch ge­zielt Al­lein­stel­lungs­merk­ma­le des Trie­rer Stand­or­tes be­kannt ge­macht wer­den. Die hier ent­wi­ckel­te Vi­sua­li­sie­rungs­soft­ware Venn­Ma­ker stellt etwa eine Ein­zig­ar­tig­keit im deutsch­spra­chi­gen Raum dar. Die Sum­mer School-Teil­neh­mer kön­nen sie im Rah­men der School ken­nen­ler­nen und er­pro­ben und spä­ter den Fach­kol­le­gen be­kannt­ma­chen.

Bei so­zia­len Netz­wer­ken den­ken die meis­ten an die pri­va­te Nut­zung von so­ci­al net­work sites. Über deren Nut­zen kann man ja treff­lich strei­ten. Wie und warum be­schäf­tigt sich die Wis­sen­schaft mit so­zia­len Netz­wer­ken?

Die so­zia­le Netz­werk­for­schung setzt kon­kret an der Schnitt­stel­le von per­sön­li­chen und in­sti­tu­tio­na­li­sier­ten Be­zie­hun­gen an. Sie be­zieht ihren Mehr­wert aus der Tat­sa­che, dass eben nicht die stra­te­gi­schen Netz­werk­kon­tak­te – wie sie z.B. auf Face­book oder Xing ein­ge­gan­gen und ge­pflegt wer­den – un­ter­sucht wer­den, son­dern viel­mehr die un­be­ab­sich­tig­ten Fol­gen von Be­zie­hun­gen. Sie er­forscht die Er­geb­nis­se von Be­zie­hungs­han­deln in Hin­blick auf sich er­öff­nen­de Mög­lich­kei­ten, aber auch Gren­zen. So ge­hört zu den span­nen­den Er­kennt­nis­sen der Netz­werk­for­schung die Tat­sa­che, dass Per­so­nen auch Ka­pi­tal aus in­di­rek­ten, schwa­chen Be­zie­hun­gen zie­hen kön­nen. Mark Gra­no­vet­ter hat dies etwa für die Job­su­che un­ter­sucht. Ein wei­te­res Bei­spiel ist der Vor- und Nach­teil von star­ken Be­zie­hun­gen und dich­ten Netz­wer­ken: Sie kön­nen in­te­grie­ren und Rück­halt bie­ten, in Kon­flikt- oder Um­bruch­si­tua­tio­nen je­doch auch kon­tra­pro­duk­tiv wir­ken und al­ter­na­ti­ve Hand­lungs­stra­te­gi­en un­ter­bin­den. Als so­ge­nann­te bon­d­ing ties sind diese Be­zie­hun­gen in ge­schlos­se­nen Netz­wer­ken eher hin­der­lich.

Was ist denn der Nut­zen der So­zia­len Netz­werkana­ly­se?

Die SNA er­bringt in die­sem Kon­text wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se über die Pa­ra­me­ter, nach denen Netz­wer­ke funk­tio­nie­ren und sich so­wohl ver­deck­te als auch of­fen­sicht­li­che Netz­werk­struk­tu­ren auf In­di­vi­du­en und Grup­pen aus­wir­ken. Auf der pra­xis­be­zo­ge­nen Ebene kann die­ses Wis­sen ge­zielt zur Be­ra­tung von Ein­zel­nen – als Coaching – oder von Grup­pen – in der Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­ra­tung – ein­ge­setzt wer­den. In­so­fern wer­den die Er­geb­nis­se auch wie­der stra­te­gisch nütz­lich. In Trier haben wir den gro­ßen Vor­teil, dass un­se­re For­scher in bei­den Be­rei­chen me­tho­disch gut auf­ge­stellt sind.

Zur Sum­mer School kom­men jähr­lich Stu­den­ten und Dok­tor­an­den mit ganz un­ter­schied­li­chem wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grund aus ganz Deutsch­land bzw. den Nach­bar­län­dern. Was neh­men Sie per­sön­lich aus die­sen Be­geg­nun­gen mit?

Na­tür­lich gibt es eine per­sön­li­che und eine fach­li­che „Spaß­kom­po­nen­te“. Kaum ein For­mat ist ge­eig­ne­ter als ei­ne­Sum­mer School, um sich als Wis­sen­schaft­ler eine Woche lang in­ten­siv mit ak­tu­el­len For­schungs­fra­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen. Zudem bie­tet die School einen ge­schütz­ten Raum, in dem ge­ra­de junge For­sche­rIn­nen über die ‚Pro­ble­me’, die sich zwangs­läu­fig bei jeder Art von For­schung er­ge­ben, zu spre­chen und sich aus­zu­tau­schen. Auf Ta­gun­gen und Kon­fe­ren­zen geht es meist darum, die ei­ge­nen For­schungs­qua­li­tä­ten her­aus­zu­stel­len. Kri­ti­sche, auch selbst­kri­ti­sche Fra­gen ste­hen dabei eher im Hin­ter­grund. Die Sum­mer School bie­tet da­ge­gen ganz an­de­re Mög­lich­kei­ten des Ge­sprächs und der Of­fen­heit.

Zudem spielt auch das Zwi­schen­mensch­li­che eine Rolle: Das Spek­trum der Teil­neh­mer ist grö­ßer, das sie so­wohl aus ganz un­ter­schied­li­chen fach­li­chen Kon­tex­ten als auch mit ganz ver­schie­de­nen per­sön­li­chen Le­bens­er­fah­run­gen nach Trier kom­men. Ge­ra­de die per­sön­li­chen Be­geg­nun­gen sind daher eine un­glaub­lich be­rei­chern­de Er­fah­rung.

 

Facebook

Das So­ci­al Web der Sum­mer School

Wie lau­te­te noch ein­mal der Name der Ber­li­ner Dok­tor­an­din? Wie kann ich denn jetzt noch den net­ten Kol­le­gen in Bre­men er­rei­chen?

Wenn die Kon­fe­renz­un­ter­la­gen schon lange unter dem Sta­pel neuer Auf­sät­ze im Büro ver­schwun­den sind, schei­nen sol­che Fra­gen fast un­lös­bar. Für sol­che Fälle be­steht seit der 5. Trie­rer Sum­mer School die Face­book-Grup­pe „sna.​summer­school“. Sie bie­tet Ehe­ma­li­gen und neuen Teil­neh­mern der Sum­mer School die Mög­lich­keit, in Kon­takt zu blei­ben und zu kom­men.

Fahr­ge­mein­schaf­ten nach Trier? Neue Ar­ti­kel zum Thema Netz­werkana­ly­se? In­ter­es­san­te Job­an­ge­bo­te und Call for Pa­pers? Oder die Ein­la­dung zum ei­ge­nen Vor­trag?

Hier ist Euer Platz, Euch selbst zu or­ga­ni­sie­ren.

 

Wei­ter zur Face­book-Grup­pe sna.​summer­school

Hin­wei­se zum Da­ten­schutz bei Face­book

Was Face­book er­fährt

Wel­che Daten Face­book im De­tail spei­chert und wie das Un­ter­neh­men diese Daten nutzt, ist nicht genau be­kannt. Si­cher ist, dass Face­book nicht nur Daten spei­chert, die di­rekt von Nut­ze­rin­nen und Nut­zern ein­ge­ge­ben wer­den, son­dern auch Ak­tio­nen der Face­book-Nut­zer – ver­mut­lich lü­cken­los – auf­zeich­net.

Face­book er­fährt au­ßer­dem

die wich­tigs­ten Daten des Com­pu­ter­sys­tems, von dem aus sich Nut­ze­rin­nen und Nut­zer ins Netz­werk ein­log­gen – bis hin zu IP-Adres­se, Pro­zes­sor­typ und Brow­ser­ver­si­on samt Plug-Ins und
jeden Be­such auf Web­sei­ten, auf denen ein „Ge­fällt mir“-Knopf in­stal­liert ist. Dabei wird auch die IP-Adres­se über­tra­gen. So­fern die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher der frem­den Seite Face­book-Nut­zer sind und sich vom sel­ben Com­pu­ter aus be­reits bei Face­book ein­ge­loggt haben, kann Face­book auch deren Iden­ti­tät er­mit­teln.

Das er­mög­licht Face­book, Vor­lie­ben, Nei­gun­gen und Kon­tak­te sei­ner Nut­ze­rin­nen und Nut­zer sehr genau und über die Face­book­nut­zung hin­aus zu un­ter­su­chen.

 

Veranstaltungsort

Ver­an­stal­tungs­ort
Stand­ort 1 – Uni­ver­si­tät Trier, Cam­pus I

Die Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis fin­det im P-Ge­bäu­de auf dem Cam­pus I der Uni­ver­si­tät Trier statt. Das mo­der­ne Ge­bäu­de, in dem Se­mi­nar­räu­me und Or­ga­ni­sa­ti­ons­bü­ro un­mit­tel­bar ne­ben­ein­an­der lie­gen, ist schnell und ein­fach mit den ÖPNV zu er­rei­chen. Ein­fach in die Linie 3 Rich­tung Tar­forst ein­stei­gen und zur Hal­te­stel­le „Uni­ver­si­tät“ prak­tisch bis vor das Ge­bäu­de fah­ren las­sen. 

Wie Sie zu uns fin­den, wenn Sie mit dem Pri­vat­wa­gen an­rei­sen, kön­nen Sie auf der Weg­wei­s­er­sei­te der Uni­ver­si­tät Trier er­fah­ren:

Anfahrtswege und Gebäudepläne der Uni­ver­si­tät Trier

Ver­pfle­gung vor Ort

Für die Ver­pfle­gung vor Ort ist das Studierendenwerk Trier in die Or­ga­ni­sa­ti­on der Sum­mer School ein­ge­bun­den. So sor­gen klei­ne­re Snacks und „Kaf­fee oder Tee“ für die Er­fri­schung zwi­schen den Un­ter­richts­ein­hei­ten. In der Mit­tags­pau­se hat die Mensa Tar­forst ihre Türen für die Teil­neh­mer ge­öff­net. Zum Stu­den­ten­preis kann hier ab­wechs­lungs­reich ge­speist wer­den.

Einen Ein­blick in die Spei­se­plä­ne er­hal­ten Sie auf der Seite des Stu­die­ren­den­werks:

Speisepläne der Trie­rer Men­sa-Be­trie­be
 

Stand­ort 2 – Rö­mer­stadt Trier

 

Mit der zur Zeit wohl äl­tes­ten Stadt Deutsch­lands fin­det die Sum­mer School an einem Ort statt, der nicht nur wegen des at­trak­ti­ven Fort­bil­dungs­an­ge­bo­tes eine Reise wert ist. Se­hens­wür­dig­kei­ten aus allen Epo­chen, ein brei­tes kul­tu­rel­les An­ge­bot sowie die ku­li­na­ri­sche Szene sor­gen bei gutem Wet­ter für die kon­trast­rei­che und ent­span­nen­de Er­ho­lung vom wis­sen­schaft­li­chen Input.

Für die Teil­neh­mer der Sum­mer School stel­len wir ein um­fang­rei­ches In­for­ma­ti­ons­pa­ket rund um Er­reich­bar­keit, Un­ter­künf­te und Bus­fahr­plä­ne zur Ver­fü­gung. Vorab kön­nen Sie sich be­reits auf fol­gen­den Sei­ten in­for­mie­ren:

  • Tou­ris­mus-In­for­ma­ti­on Trier
  • ÖPNV Trier

 

Team

Team & Kontakt

Team & Kon­takt
An­sprech­part­ner

Micha­el Kro­nen­wett, M.A.

Uni­ver­si­tät Trier, DM 6

Te­le­fon
 
+49-(0)176-628-92495
Email
 
kronenwe@​uni-trier.​de
Face­book
 
„sna.​summer­school“

Wis­sen­schaft­li­che Lei­tung

Die wis­sen­schaft­li­che Lei­tung und Be­treu­ung der Sum­mer School ob­liegt Prof. Dr. Micha­el Schön­hu­th. Er ist von Haus aus Eth­no­lo­ge und zudem Vor­stands­mit­glied und stell­ver­tre­ten­der Spre­cher des For­schungs­clus­ters. Durch seine Er­fah­run­gen in der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit nimmt er be­son­ders die prak­ti­schen An­wen­dungs­fel­der der Netz­werkana­ly­se in den Blick. In einem In­ter­view sprach Prof. Dr. Schön­hu­th mit uns über die An­sprü­che und Be­son­der­hei­ten der School (zum In­ter­view).

  [Prof. Michael Schönhuth] Prof. Dr. Micha­el Schön­hu­th (Uni­ver­si­tät Trier)

 

Do­zen­ten­team

Unser Do­zen­ten­team setzt sich aus jun­gen, en­ga­gier­ten Wis­sen­schaft­le­rIn­nen zu­sam­men. Sie ar­bei­ten seit Jah­ren mit den Werk­zeu­gen der So­zia­len Netz­werkana­ly­se. Er­folg­reich ver­knüp­fen sie dabei die Me­tho­den der Netz­werk­for­schung mit den For­schungs­tra­di­tio­nen und -mo­del­len ihrer je­wei­li­gen Dis­zi­plin. Sie ver­mit­teln prak­ti­sche Her­an­ge­hens­wei­sen an Da­ten­er­he­bung und -ana­ly­se.

 

Mo­du­le 1/2

  [Dr. Markus Gamper] Dr. Mar­kus Gam­per (Uni­ver­si­tät zu Köln)

Bevor Dr. Mar­kus Gam­per als Aka­de­mi­scher Rat an die Uni­ver­si­tät zu Köln ging, ge­hör­te er als Mit­ar­bei­ter­spre­cher dem Vor­stand des For­schungs­clus­ter an. Er hat für seine Dok­to­r­ar­beit zum is­la­mi­schen Fe­mi­nis­mus in Deutsch­land ge­forscht. Als Mit­er­fin­der und -ent­wick­ler des Venn­Ma­kers nimmt er re­gel­mä­ßig an der INSNA Sun­belt Con­fe­rence teil. Zu­sam­men mit An­dre­as Herz schreibt er mo­men­tan an einem Hand­buch zur Ego­netz­werkana­ly­se.

  [Dr. Richard Heidler] Dr. Ri­chard Heid­ler (Ber­gi­sche Uni­ver­si­tät Wup­per­tal)

Dr. Ri­chard Heid­ler ist seit 2011 Do­zent der Sum­mer School. Als Dok­torand von Prof. Do­ro­thea Jan­sen – der Au­to­rin des wohl be­kann­tes­ten deut­schen Hand­bu­ches für Netz­werkana­ly­se – ist er für eine sol­che Ein­füh­rungs­ver­an­stal­tung prä­des­ti­niert. Von Haus aus pro­mo­vier­ter Staats- und Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler wid­met er sich heute vor allem fort­ge­schrit­te­nen Tech­ni­ken der Netz­werkana­ly­se wie z.B. ERG-Mo­del­len.

  [Andreas Herz, M.A.] Dr. An­dre­as Herz (Uni­ver­si­tät Hil­des­heim)

Zum ers­ten Mal war An­dre­as Herz auf dem Dok­tor­an­den­work­shop „So­zia­le Netz­wer­ke in in­ter­dis­zi­pli­nä­rer Per­spek­ti­ve“ 2009 zu Gast in Trier. Seit­dem hat er seine Dis­ser­ta­ti­on zu Gren­zen über­schrei­ten­den Be­zie­hun­gen und so­zia­ler Un­ter­stüt­zung am DFG-Gra­du­ier­ten­kol­leg 1474 „Trans­na­tio­na­le so­zia­le Un­ter­stüt­zung“ er­folg­reich ab­ge­schlos­sen. Im Zuge des­sen hat er sich in­ten­siv mit ego­zen­trier­ten Netz­werkana­ly­sen aus­ein­an­der­ge­setzt und schreibt nun mit Dr. Gam­per an dem Hand­buch zur Ego­netz­werkana­ly­se.

  [Michael Kronenwett, M.A.] Micha­el Kro­nen­wett, M.A. (Uni­ver­si­tät Trier)

Micha­el Kro­nen­wett ist der Mann hin­ter Venn­Ma­ker – keine Messe oder in­ter­na­tio­na­le Ta­gung, auf der er die par­ti­zi­pa­ti­ve Soft­ware­lö­sung für die Er­he­bung so­zia­ler Netz­wer­ke nicht prä­sen­tiert. Als Geis­tes­wis­sen­schaft­ler und In­for­ma­ti­ker ar­bei­tet er in­ter­dis­zi­pli­när und sach­kun­dig mit den For­schern des Clus­ters und von au­ßer­halb zu­sam­men, um die kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rung des Pro­gramms zu ge­währ­leis­ten.

 

Work­shop­lei­ter 2013

[Dr. Marten Düring] Dr. Mar­ten Dü­ring (Rad­boud Uni­ver­sit­eit Ni­j­me­gen)

Dr. Mar­ten Dü­ring pro­mo­vier­te über ver­deck­te Hilfs­netz­wer­ke wäh­rend des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und ar­bei­tet als eHu­ma­nities Post­Doc an der Rad­boud Uni­ver­sit­eit Ni­j­me­gen. Er be­treibt die Web­sei­te historicalnetworkresearch.​org und ist ge­mein­sam mit Mar­tin Stark, Linda v. Key­ser­lingk und Ul­rich Eu­mann Her­aus­ge­ber des Hand­buchs „His­to­ri­sche Netz­werk­for­schung“, das gegen Ende 2013 er­schei­nen wird. Wäh­rend der Sum­mer School wird er ge­mein­sam mit Mar­tin Stark einen Work­shop zum Thema durch­füh­ren.

[Dr. Jennifer Hauck] Dr. Jen­ni­fer Hauck (Helm­holtz-Zen­trum für Um­welt­for­schung)

Dr. Jen­ni­fer Hauck ist pro­mo­vier­te Geo­gra­phin am Helm­holtz-Zen­trum für Um­welt­for­schung im De­part­ment Um­welt­po­li­tik. Ihre Haupt­ar­beits­ge­bie­te lie­gen, neben der Ana­ly­se so­zia­ler Netz­wer­ke, im Be­reich na­tür­li­ches Re­sour­cen­ma­nage­ment, par­ti­zi­pa­ti­ve Sze­na­rien­ent­wick­lung und For­schung zu Öko­sys­tem­dienst­leis­tun­gen. Auf der Sum­mer School führt sie in die qua­li­ta­ti­ven As­pek­te der Netz­werk­for­schung an­hand des Tools Net-Map ein.

[Roland Scharrer] Ro­land Schar­rer (Se­ni­or Con­sul­tant, Cap­ge­mi­ni Con­sul­ting)

Ro­land Schar­rer ist Se­nior­be­ra­ter für Da­ten­ana­ly­sen und Sys­tem­mo­del­lie­rung bei Cap­ge­mi­ni Con­sul­ting. In die­sem Zuge berät er vor­wie­gend Un­ter­neh­men der Fi­nanz-, Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Tech­no­lo­gie­bran­che in der Aus­wer­tung und Nut­zung struk­tu­rier­ter und un­struk­tu­rier­ter Da­ten­be­stän­de zur stra­te­gi­schen Un­ter­neh­mens­steue­rung. Im Rah­men der Sum­mer School bie­tet er einen Ein­blick in An­wen­dungs­ge­bie­te gra­phen­theo­re­ti­scher Kon­zep­te und so­zia­ler Netz­werkana­ly­sen in der Un­ter­neh­men­s­pra­xis.

[Martin Stark, M.A.] Mar­tin Stark, M.A. (Uni­ver­si­tät Ham­burg)

Mar­tin Stark ist wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter an der Uni­ver­si­tät Ham­burg. Er pro­mo­vier­te zu dem Thema „So­zia­le Ein­bet­tung eines länd­li­chen Kre­dit­mark­tes im 19. Jahr­hun­dert“ im Trie­rer For­schungs­clus­ter. Er ist Mit­er­fin­der- und ent­wick­ler des Venn­Ma­kers und or­ga­ni­sier­te über meh­re­re Jahre die Trie­rer Sum­mer­school. Seine For­schungs­schwer­punk­te lie­gen in der So­zi­al- und Wirt­schafts­ge­schich­te des 19. und 20. Jahr­hun­derts und der An­wen­dung der So­zia­len Netz­werkana­ly­se in den Ge­schichts­wis­sen­schaf­ten. Mar­tin Stark ist ge­mein­sam mit Mar­ten Dü­ring, Linda v. Key­ser­lingk und Ul­rich Eu­mann Her­aus­ge­ber des Hand­buchs „His­to­ri­sche Netz­werk­for­schung“, das gegen Ende 2013 er­schei­nen wird. Wäh­rend der Sum­mer School wird er ge­mein­sam mit Mar­ten Dü­ring einen Work­shop zum Thema durch­füh­ren.

 

Or­ga­ni­sa­ti­on
Hilfs­kräf­te

[Hilfskraft] Sa­bi­ne Fried­rich  [Hilfskraft] Jan Krel­ler

[Mathias Mohrs] Ma­thi­as Mohrs

 

Or­ga­ni­sa­ti­on 2007-2012

Linda Reschke (2010-2012)

Mar­tin Stark, M.A. (2007-2009)

Chris­ti­an Ni­tsch­ke, M.A. (2009)

Veranstaltungen

Ehemalige Schools

Die Sum­mer School
Er­folg­reich seit 2007

 

Seit 2007 fin­det die Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis jähr­lich statt. Auf die­ser Seite kön­nen Sie die Be­rich­te über die bis­he­ri­gen Schools nach­le­sen.

5. Sum­mer School 2011 – das klei­ne Ju­bi­lä­um
4. Sum­mer School 2010 – Gast­do­zen­ten aus Ham­burg und Ber­lin
2. Me­tho­den­work­shop 2010 – das Dok­tor­an­den­fo­rum

 

 

2011
 „Wir sehen uns dann auf Face­book“
Vom er­folg­rei­chen Ab­schluss einer Sum­mer School

Ein Se­mi­nar „ohne rich­ti­ge Schwä­chen“ – so sahen es viele Teil­neh­mer der dies­jäh­ri­gen Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis. Im Sep­tem­ber 2011 rich­te­te der For­schungs­clus­ter der Uni­ver­si­tä­ten Trier und Mainz „Ge­sell­schaft­li­che Ab­hän­gig­kei­ten und so­zia­le Netz­wer­ke“ die Me­tho­den­schu­lung zum fünf­ten Mal aus. Pünkt­lich am Mon­tag um neun Uhr emp­fing der Ver­ant­wort­li­che der Sum­mer School, Prof. Dr. Micha­el Schön­hu­th (Uni­ver­si­tät Trier), die Dok­tor­an­den der Geis­tes- und So­zi­al­wis­sen­schaf­ten. Sie waren nach Trier ge­kom­men, um sich in der in­zwi­schen in­ter­dis­zi­pli­när an­ge­wand­ten Netz­werkana­ly­se aus­bil­den zu las­sen. Allen ge­mein­sam war das In­ter­es­se an so­zia­len Struk­tu­ren, die uns all­täg­lich um­ge­ben, aber auch Ge­gen­stand his­to­ri­schen In­ter­es­ses sein kön­nen. So saßen Mi­gra­ti­ons­so­zio­lo­gen neben His­to­ri­kern, Wirt­schafts- neben Er­zie­hungs­wis­sen­schaft­lern, und auch der ein oder an­de­re Geo­graph fand sich ein, denn hin­ter so­zia­len Netz­wer­ken ver­birgt sich mehr als das per­sön­li­che Kon­takt­ma­nage­ment auf vir­tu­el­len Platt­for­men wie Face­book, Lin­ke­dIn oder Stu­di­VZ.

Hoher Be­such – der Gast­vor­trag

Wie Netz­wer­ke zum Bei­spiel so­zia­le Schlie­ßungs­pro­zes­se vor­an­trei­ben kön­nen und wie sich Fa­mi­li­en und Schich­ten kon­stant in Raum und Zeit be­we­gen, be­leuch­te­te der dies­jäh­ri­ge Gast­do­zent Prof. John Pad­gett (Uni­ver­si­ty of Chi­ca­go) an­schau­lich am Bei­spiel der Flo­ren­ti­ner Ober­schicht zur Zeit der Re­nais­sance. Ein nicht ganz ein­fa­cher Ein­stieg in ein Thema, das ei­ni­gen der Teil­neh­mer am ers­ten Tag der School viel­leicht noch neu und fremd war. Doch neben den Se­mi­na­ris­ten folg­te auch Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Micha­el Jä­ckel, der die Teil­neh­mer be­grüß­te und ihnen viel Er­folg für das Se­mi­nar wünsch­te, ge­spannt dem Vor­trag. Dabei gab Pad­gett einen un­ter­halt­sa­men Ein­blick in seine na­tur­wis­sen­schaft­lich an­ge­leg­te Netz­werk­theo­rie, die er mit Bei­spie­len und Daten un­ter­füt­tert. Seit sei­nem weg­wei­sen­den Auf­satz „Ro­bust Ac­tion and the Rise of the Me­di­ci“ von 1993 sam­melt der His­to­ri­ker und Po­li­tik­wis­sen­schaft­ler Daten: Über 10.000 Hei­ra­ten, 14.000 Geld­lei­hen, 40.000 Steu­er­un­ter­la­gen und 12.000 Wahl­an­ga­ben für po­li­ti­sche Ämter hat der Pro­fes­sor für Po­li­to­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Chi­ca­go be­reits in seine Da­ten­bank ein­ge­tra­gen. Auf die­ser Grund­la­ge mo­del­liert Pad­gett die Evo­lu­ti­on von mul­ti­plen, mehr­di­men­sio­na­len so­zia­len Netz­wer­ken über län­ge­re Zeit­räu­me hin­weg und kann ein de­tail­lier­tes Bild des Flo­ren­ti­ner Pri­vat- und Ge­schäfts­le­ben ent­wer­fen.

Das Lehr­an­ge­bot – dem Netz­werk auf der Spur

Im Ver­lauf der Sum­mer School wurde dann auch vie­les von dem, was Prof. Pad­gett vor­stell­te, ver­ständ­li­cher – nicht zu­letzt dank eines en­ga­gier­ten Do­zen­ten­teams, das in die Ge­heim­nis­se der Netz­werkana­ly­se ein­führ­te: die ver­schie­de­nen Arten von Be­zie­hun­gen (uni­plex oder mul­ti­plex), die Be­deu­tung von ver­schie­de­nen Maß­zah­len (z.B. Pfad­län­gen und Ho­mo­phi­lie­wer­te) oder die Un­ter­schei­dung von dich­ten und frag­men­tier­ten Netz­wer­ken. Mit ihrer Hilfe kön­nen so­zia­le Netz­wer­ke de­tail­liert be­schrie­ben und ana­ly­siert wer­den, indem sie Ant­wor­ten auf etwa fol­gen­de Fra­gen geben: Wie setzt sich ein Netz­werk über­haupt zu­sam­men? Stellt es ein gro­ßes Gan­zes dar oder zer­fällt es in klei­ne­re Cli­quen? Wer sind die Haupt­hand­lungs­ak­teu­re und wo gibt es struk­tu­rel­le Lö­cher?

Das Ge­heim­nis des gro­ßen Er­fol­ges der dies­jäh­ri­gen Sum­mer School fußte dabei auf dem gro­ßen En­ga­ge­ment der Do­zen­ten, die für die Trie­rer Ver­an­stal­tung ge­won­nen wer­den konn­ten: Dr. Mar­kus Gam­per (Uni­ver­si­tät Trier), Dr. Ri­chard Heid­ler (Uni­ver­si­tät Bam­berg) und An­dre­as Herz, M.A. ver­mit­tel­ten den Stoff an­schau­lich und struk­tu­riert, wäh­rend sie den Wis­sens­durst und auch die Be­dürf­nis­se der Teil­neh­mer nicht aus dem Blick ver­lo­ren – das Lob eines Teil­neh­mers: „Man wurde von der Be­geis­te­rung der Do­zen­ten für ihr For­schungs­ge­biet mit­ge­ris­sen. Ganz be­son­ders toll war die um­fas­sen­de, per­sön­li­che For­schungs­be­ra­tung und dass die Do­zen­ten je­der­zeit ein of­fe­nes Ohr für einen hat­ten.“

For­schungs­be­ra­tung 101 – pra­xis­nah und in­di­vi­du­ell

Auch die prak­ti­sche Seite der Netz­werkana­ly­se wurde nicht außen vor ge­las­sen. So stell­ten die Mit­ar­bei­ter des For­schungs­clus­ters – Micha­el Kro­nen­wett, M.A. und Tat­ja­na Fe­ni­cia, M.A. – das in Trier ent­wi­ckel­te Soft­ware­tool Venn­Ma­ker (www.​vennmaker.​com) zur Er­for­schung ego­zen­trier­ter Netz­wer­ke vor. Sie führ­ten nicht nur in die Nut­zung des Pro­gramms ein, son­dern zeig­ten auch Bei­spie­le aus der For­schungs­pra­xis.

Dan­be­ben be­treu­ten An­dre­as Herz, Ri­chard Heid­ler und Mar­kus Gam­per die Teil­neh­mer in­di­vi­du­ell und lo­te­ten in den per­sön­li­chen Be­ra­tungs­ge­sprä­chen die Po­ten­tia­le des ei­ge­nen For­schungs­de­signs aus. Be­son­ders auf die Be­fä­hi­gung der Dok­tor­an­den, die wäh­rend des Se­mi­nars an­ge­sto­ße­nen Denk­pro­zes­se wei­ter zu ver­fol­gen, wurde hier­bei Wert ge­legt. In die­sem Sinne nutz­te Ri­chard Heid­ler in der Ar­beits­grup­pe „Ge­samt­netz­werkana­ly­se“ etwa auch die für jeden zu­gäng­li­chen Open-Sour­ce-Pro­gram­me Pajek und Gephi. Ein Trend, der sich hier­bei immer stär­ker be­merk­bar mach­te und den die Do­zen­ten be­grüß­ten, ist die Ar­beit mit „Mixed Me­thods“: Ge­ra­de den an­ge­hen­den So­zi­al- und Geis­tes­wis­sen­schaft­lern geht es nicht mehr darum, ihre ein­mal er­ho­be­nen Daten mit Hilfe von SPSS und Netz­werk­soft­ware al­lein quan­ti­ta­tiv aus­zu­wer­ten. Die Er­geb­nis­se wer­den zu­neh­mend auch mit qua­li­ta­ti­ven Er­geb­nis­sen an­ge­rei­chert und an­schau­lich ge­macht. So wird es Auf­ga­be der nächs­ten Fort­bil­dungs­an­ge­bo­te sein, diese Ent­wick­lung stär­ker zu be­rück­sich­ti­gen und in das Lehr­an­ge­bot zu in­te­grie­ren.

Trotz oder ge­ra­de wegen des in­ten­si­ven In­puts im Se­mi­nar bot die Sum­mer School dar­über hin­aus ge­nü­gend Raum, die ei­ge­nen Be­zie­hun­gen aus­zu­bau­en. Bei bes­tem Spät­som­mer­wet­ter mach­te sich die Grup­pe auf den Weg nach Tar­forst, um sich bei einem ge­mein­schaft­li­chen Abend­es­sen mit Wein und Viez im Wein­gut Geh­len näher ken­nen­zu­ler­nen. Am Don­ners­tag bot die abend­li­che Stadt­füh­rung durch die Trie­rer Alt­stadt den kul­tu­rel­len Ge­gen­pol zum wis­sen­schaft­li­chen Pro­gramm. Doch wäh­rend die­ser Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten kamen die Teil­neh­mer aus Deutsch­land, Ös­ter­reich und der Schweiz in ihren Ge­sprä­chen doch immer wie­der auf das Ge­lern­te zu­rück. So wurde schnell der Ruf nach einer ei­ge­nen Face­book-Grup­pe laut, um über das Ende der Sum­mer School hin­aus wei­ter­hin in Kon­takt zu blei­ben. Unter „Netz­werkana­ly­se Trier“ ver­net­zen sich seit­dem „Ehe­ma­li­ge“ und weit­hin In­ter­es­sier­te im World Wide Web.

Letzt­lich zeig­ten sich am Ab­schluss­tag der Sum­mer School so­wohl Teil­neh­mer als auch Do­zen­ten hoch­zu­frie­den mit der ge­mein­sam er­brach­ten Leis­tung. Nach­dem noch schnell ein Grup­pen­pho­to zur Er­in­ne­rung ge­schos­sen wurde, wurde dem Team noch ein letz­ter Kom­men­tar mit auf den Weg ge­ge­ben: „Ach ja und zu guter Letzt: per­fek­te Or­ga­ni­sa­ti­on!“

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen

 → www.​summerschool.​uni-trier.​de

oder

→ Face­book-Grup­pe „sna.​summer­school“

Gast­vor­trag von Prof. John Pad­gett

 → http://​www.​podcampus.​de/​nodes/​4148

 

(zu­rück)

 

2010
Die Trie­rer Sum­mer School 4.0
Dok­tor­an­den und Stu­den­ten ler­nen für die Netz­werk­for­schung – Ein Ta­gungs­be­richt

[Plakat zur 4. Summer School]

Mit der Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis lock­te die durch den For­schungs­clus­ter „Ge­sell­schaft­li­che Ab­hän­gig­kei­ten und so­zia­le Netz­wer­ke“ or­ga­ni­sier­te Schu­lung zur So­zia­len Netz­werkana­ly­se be­reits zum vier­ten Mal Dok­tor­an­den und Stu­den­ten nach Trier. In sei­ner Be­grü­ßungs­re­de an die 41 Teil­neh­mer wür­dig­te der Spre­cher des For­schungs­clus­ters, Prof. Dr. Lukas Cle­mens, die be­reits er­prob­ten Tra­di­tio­nen des Fort­bil­dungs­kur­ses, der vom 13. bis 18. Sep­tem­ber im Hör­saal­zen­trum des Cam­pus II ab­ge­hal­ten wurde. So rich­ten sich die Mo­du­le sowie die in­di­vi­du­el­le For­schungs­be­ra­tung zur Netz­werkana­ly­se auch die­ses Mal vor allem an Ein­stei­ger in die span­nen­de und viel­fäl­ti­ge Ma­te­rie der Netz­werkana­ly­se.

In­ten­si­ve Me­tho­den­schu­lung

Die Be­deu­tung der Netz­werkana­ly­se nahm in den letz­ten fünf Jah­ren be­son­ders in den Geis­tes- und So­zi­al­wis­sen­schaf­ten zu. For­scher nut­zen die Me­tho­de, um un­ter­schied­li­che Ak­teu­re mit­samt ihren un­ter­schied­li­chen so­zia­len Be­zie­hun­gen und Kon­tak­ten zu er­for­schen. Bei die­sen Ak­teu­ren kann es sich etwa um ein­zel­ne In­di­vi­du­en, aber auch um Wirt­schafts­un­ter­neh­men und Or­ga­ni­sa­tio­nen han­deln. Die Sum­mer School ver­steht sich damit als An­ge­bot an junge Wis­sen­schaft­ler, die viel­fäl­ti­gen Mög­lich­kei­ten der so­zio­lo­gi­schen Me­tho­de für ihr For­schungs­de­sign zu ent­de­cken.

Die Grund­la­gen hier­für wur­den in Modul 1 ge­ge­ben: Ein um­fas­sen­der Über­blick über die Theo­ri­en und Ge­schich­te der Netz­werkana­ly­se legte das Fun­da­ment für die ers­ten Schrit­te in der Netz­werk­for­schung, die in Modul 2 er­probt wurde. Dabei hat­ten die Teil­neh­mer die Mög­lich­keit, in der pra­xis­ori­en­tier­ten Ein­füh­rung zwi­schen der Ana­ly­se von so­ge­nann­ten Ge­samt- und ego­zen­trier­te Netz­wer­ken zu wäh­len. In bei­den Ar­beits­grup­pen ging es darum, den in em­pi­risch er­ho­be­nen Daten ver­bor­ge­nen Mus­tern so­zia­ler Be­zie­hun­gen auf die Spur zu kom­men. Im an­schlie­ßen­den in­di­vi­du­el­len Be­ra­tungs­ge­spräch nah­men die Teil­neh­mer dar­über hin­aus die Ge­le­gen­heit wahr, ihre For­schungs­an­sät­ze auf Herz und Nie­ren prü­fen zu las­sen und sich Rat­schlä­ge bei den Ex­per­ten zu holen. Die Trie­rer Sum­mer School stellt somit das im deutsch­spra­chi­gen Raum wohl um­fas­sends­te Fort­bil­dungs­an­ge­bot zur quan­ti­ta­ti­ven und qua­li­ta­ti­ven Netz­werkana­ly­se dar.

Ex­ter­ne Ex­per­ten und ei­ge­ne Stär­ken

Zu den Ex­per­ten zähl­te auch die­ses Jahr wie­der der Ham­bur­ger Pro­fes­sor für Eth­no­lo­gie, Prof. Dr. Micha­el Schnegg. Seit der ers­ten Sum­mer School im Jahr 2007 be­glei­tet er die Teil­neh­mer als Do­zent des zwei­tä­gi­gen Ein­füh­rungs­mo­duls sowie der Ar­beits­grup­pe „Ge­samt­netz­wer­ke“. PD Dr. Ma­ri­na Hen­nig vom Wis­sen­schafts­zen­trum Ber­lin für So­zi­al­for­schung (WZB) zeich­ne­te da­ge­gen zum ers­ten Mal für die Ar­beits­grup­pe „Ego­zen­trier­te Netz­wer­ke“ ver­ant­wort­lich. In ihrer Schu­lung ging es vor allem um den Ent­wurf eines ei­ge­nen Fra­ge­bo­gens, der dazu ge­eig­net ist, die viel­fäl­ti­gen Be­zie­hun­gen eines ein­zel­nen In­di­vi­du­ums zu er­fas­sen. Die­ser wurde unter den Teil­neh­mern der Sum­mer School selbst er­probt und mit Hilfe des Sta­tis­tik­pro­gramms SPSS aus­ge­wer­tet – ein eher un­ge­wohn­tes For­schungs­in­stru­ment, vor allem für die Ab­sol­ven­ten etwa der Ger­ma­nis­tik, Ge­schichts- und Re­li­gi­ons­wis­sen­schaf­ten, die nach Trier ge­kom­men waren.

Doch auch die mehr qua­li­ta­tiv und damit an den eth­no­gra­phi­schen und kul­tur­wis­sen­schaft­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen aus­ge­rich­te­te „Haus­mar­ke“ des For­schungs­clus­ters wurde vor­ge­stellt: Das Soft­ware­tool Venn­Ma­ker stand im Mit­tel­punkt des Work­shops „Qua­li­ta­ti­ve Netz­werkana­ly­se“, der durch das Team um den Trie­rer Eth­no­lo­gie­pro­fes­sor Prof. Dr. Micha­el Schön­hu­th an­ge­bo­ten wurde. Als so­wohl für die For­scher als auch für die Pro­ban­den in­tui­tiv zu be­die­nen­des Pro­gramm wurde die­ses Er­he­bungs­in­stru­ment von den Teil­neh­mern be­son­ders nach­ge­fragt.

In­ter­dis­zi­pli­nä­re At­mo­sphä­re

[Teilnehmer der 4. Summer School 2010]

Neben dem in­ten­si­ven Input in den Mo­du­len, bot die Sum­mer School je­doch auch die­ses Jahr wie­der ge­nü­gend Raum, auch das ei­ge­ne „so­ci­al net­wor­king“ unter den Teil­neh­mern zu be­trei­ben. Ein ge­mein­schaft­li­ches Abend­es­sen bei Wein und Viez im Wein­gut Geh­len sorg­te für die ers­ten An­nä­he­run­gen, wäh­rend die abend­li­che Stadt­füh­rung durch die Trie­rer Alt­stadt den kul­tu­rel­len Ge­gen­pol zum wis­sen­schaft­li­chen Pro­gramm dar­stell­te. Doch auch in ihrer Frei­zeit kamen die Teil­neh­mer aus Deutsch­land, Ös­ter­reich und der Schweiz in ihren Ge­sprä­chen doch immer wie­der auf das Ge­lern­te zu­rück. Viele pro­fi­tier­ten dabei von der In­ter­dis­zi­pli­na­ri­tät der Grup­pe, die den an­ge­reg­ten Aus­tausch über die Me­tho­dik und die ei­ge­ne For­schung be­flü­gel­te. Am Ende einer er­trag­rei­chen Woche zeig­ten sie sich nicht zu­letzt von der guten Or­ga­ni­sa­ti­on und Be­treu­ung der School be­ein­druckt. So konn­te Vor­stands­mit­glied Dr. Mar­kus Gam­per schließ­lich ein zu­frie­de­nes Ple­num mit dem Wunsch auf den Weg der Netz­werk­for­schung schi­cken, viele An­re­gun­gen und Ideen von der 4. Trie­rer Sum­mer School on So­ci­al Net­work Ana­ly­sis mit nach Hause zu neh­men.

 

Do­zen­ten und Work­shop­lei­ter 2010

Modul 1/Modul 2: Ge­samt­netz­wer­ke

Prof. Dr. Micha­el Schnegg (Uni­ver­sti­tät Ham­burg)
Ka­ro­li­ne Krenn, M.A. (Hum­boldt-Uni­ver­si­tät Ber­lin)

Modul 2: Ego­netz­wer­ke

PD Dr. Ma­ri­na Hen­nig (WZB)

Work­shop „Qua­li­ta­ti­ve Netz­werkana­ly­se“

Prof. Dr. Micha­el Schön­hu­th (Uni­ver­si­tät Trier)
Mar­kus Gam­per, M.A. (Uni­ver­si­tät Trier)
Micha­el Kro­nen­wett, M.A. (Uni­ver­si­tät Trier)

 2. Me­tho­den­work­shop

Mar­ten Dü­ring, M.A. (KWI)
Chris­ti­an Ni­tsch­ke, M.A. (Uni­ver­si­tät Trier)

Stu­den­ti­sche Hilfs­kräf­te

Brit­ta Hei­les
David Laud­wein
Mar­ti­na Mo­ra­wi­etz

 (zu­rück)

 

2010
Pro­gramm des 2. Me­tho­den­work­shops für Dok­tor­an­den
17. Sep­tem­ber 2010

17:00

 

Ko­ope­ra­ti­ons­netz­wer­ke von Fach­leu­ten – Ein­bin­dung der Netz­werkana­ly­se in eine Stan­dar­di­sier­te Be­fra­gung

Ra­mo­na Thümm­ler (PH Lud­wigs­burg)

Abstract

18:00

 

Kon­ti­nui­tät und Wan­del in der deut­schen Un­ter­neh­mens­ver­flech­tung: Vom Kai­ser­reich bis zum Na­tio­nal­so­zia­lis­mus (1914-1938)

Chris­ti­an Marx (Uni­ver­si­tät Trier)

Abstract

 An­schlie­ßend ge­mein­sa­mes Abend­es­sen in der Trie­rer Alt­stadt

18. Sep­tem­ber 2010

09:30   „Ganz Eu­ro­pa in mei­nem Vor­zim­mer“ – So­zia­le Sys­te­me und ihre Be­deu­tung für die Eta­blie­rung einer eu­ro­päi­schen Frie­dens­ord­nung am Wie­ner Kon­gress 1814/15. Mög­lich­kei­ten, Gren­zen und me­tho­di­sche Her­aus­for­de­run­gen einer Netz­werkana­ly­seFlo­ri­an Kersch­bau­mer (Uni­ver­si­tät Kla­gen­furt)

Abstract

10:30   Netz­wer­ke in der De­mo­gra­phie­for­schung: Das Hei­rats- und Ab­stam­mungs­netz­werk des eu­ro­päi­schen Hoch­adels von 1600-1900­Wil­ko Schrö­ter (Uni­ver­si­tät Wien)

Abstract

11:30   Pause
12:00   Mul­ti­per­spek­ti­vi­sche Da­ten­mo­del­lie­rung in der SNAMicha­el Wohl­ge­muth (Uni­ver­si­tät Bie­le­feld)

Abstract

13:00   Netz­werk­ma­nage­ment im Ost­go­ten­reichChris­ti­an Ni­tsch­ke (Uni­ver­si­tät Trier)

Abstract

14:00   Ab­schluss­run­de und ge­mein­sa­mes Mit­ta­ges­sen in der Trie­rer Alt­stadt

Kategorie Allgemein