Liturgie und Geschichte: Kulturtransfer in der jüdischen Welt des Mittelalters

Referent/in: Prof. Elisabeth Hollender Raum: HS2

Prof. Dr. Elisabeth Hollender (Goethe-Universität Frankfurt am Main) hält den 17. Arye Maimon-Vortrag zum Thema „Liturgie und Geschichte: Kulturtransfer in der jüdischen Welt des Mittelalters“.

Das jüdische Mittelalter zeichnet sich durch große Mobilität aus, teils als Migration und Neuansiedlung, teils im Rahmen des Fernhandels. Mit den Menschen reiste ihre jeweilige Kultur – sie führten ihre Bräuche, ihre Liturgie und ihre Texte mit sich. Auch synagogale Poesie (Pijjut), die überall in Europa dem regionalen Geschmack entsprechend gedichtet wude, konnte leicht mitgenommen oder kopiert werden. Gemeinden fügten die Texte, die ihnen gefielen, in ihre Liturgie ein und schufen so Sammlungen von liturgischen Texten ganz unterschiedlicher Herkunft.

Anhand solcher Sammlungen, wie sie in hebräischen Handschriften aus dem mittelalterlichen Rheinland überliefert sind, zeichnet der Vortrag ein facettenreiches Bild von der jüdischen Mobilität in Europa und darüber hinaus.

Prof. Dr. Hollender ist seit 2011 Professorin für Judaistik und geschäftsführende Direktorin des Seminars für Judaistik der J. W. Goethe-Universität Frankfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Kulturgeschichte des aschkenasischen Judentums als religiöser Minderheit im Mittelalter (Polemik, Sprache, Kulturtransfer). Zur synagogalen Dichtung hat sie zahlreiche und grundlegende Publikationen vorgelegt.


Forschungsverbund:
Arye-Maimon-Institut für Geschichte der Juden (AMIGJ)

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