Migration, Flucht und Grenzen führen zu kontroversen Debatten in Gesellschaft und Politik. Fragen nach der Verteilung und Unterbringung werden ebenso brisant diskutiert wie Fragen nach den Integrationsanforderungen und -bedingungen. Gleichzeitig bilden sich unterschiedliche Formen der Solidarität und Unterstützung im Ringen nach politischer Teilhabe, rechtlicher Anerkennung und sozialem Ankommen.
In den Jahren 2015 und 2016 sind mehr als eine Million Menschen nach Deutschland geflüchtet. Durch zivilgesellschaftliches Engagement wurden zahlreiche Initiativen gegründet, die das Ankommen in einem neuen sozialen Umfeld erleichtern sollen, indem Menschen mit Fluchterfahrung bei der Wohnungssuche, dem Spracherwerb, Bildungszugang und Arbeitsvermittlung unterstützt werden. Ziel dieses Engagements ist es, Menschen bei der „Integration“ in Deutschland zu helfen.
In dieser Pilotstudie werden Integrationsanforderungen und -bemühungen einer kritischen Analyse unterzogen. Wie ergeht es Menschen heute, die vor sieben oder acht Jahren nach Deutschland geflohen sind? Welche Rolle spielen ehrenamtlich engagierte Personen und Mitarbeiter:innen von Migrationsberatungsstellen, um Geflüchteten eine Ankunft und einen Verbleib in Deutschland zu ermöglichen? Was verstehen vielfältige Akteur:innen und insbesondere Menschen mit Fluchterfahrung unter „Integration“ und wie evaluieren sie staatliche Integrationsmaßnahmen?
Sechs Studierende gehen diesen Fragen innerhalb des Projektes mittels ethnographischer Verfahren nach, indem sie teilnehmende Beobachtungen, informelle Gespräche und semi-strukturierte Interviews mit den unterschiedlichen Akteur:innen führen und einschlägige Integrationsberichte und -konzepte von staatlichen Institutionen analysieren.
Das Projekt wird in Kooperation mit dem Katholikenrat des Bistums Trier, insbesondere Herrn Hans Casel, umgesetzt und von Prof. Dr. Martin Lörsch (Theologische Fakultät, Universität Trier) und Prof. Dr. Michael Schönhuth (Abteilung Soziologie/ Ethnologie, Universität Trier) unterstützt.