Projektleiter:
Prof. Dr. Heinz Heinen
Projektlaufzeit: 2002-2008
Fachgebiet: Alte Geschichte
Kontakt:
Das Teilprojekt endete am 31.12.2008. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Stefan Pfeiffer oder die Zentrale Geschäftsstelle des SFB 600:
Prof. Dr. Stefan Pfeiffer
Technische Universität Chemnitz
Philosophische Fakultät
Institut für Europäische Geschichte/Antike und Europa
Reichenhainer Str. 39 / Raum 319
09126 Chemnitz
e-mail:
Universität Trier
SFB 600: Fremdheit und Armut
Zentrale Geschäftsstelle
54286 Trier
Tel.: +49 (0)651 201 3295
Fax: +49 (0)651 201 3293
E-Mail:
Projektbeschreibung
Betrachtet man die Herausforderungen, denen sich die funktional differenzierten Gesellschaften im Kontext der Globalisierung zu stellen haben, erscheint es wünschenswert, eine Art ‚historisches Laboratorium‘ einzurichten, einen Arbeitsbereich, an dem sich untersuchen ließe, ob und wie eine Gesellschaft, die mit dem Problem divergierender Identitäten und den sich aus ihnen ergebenden Inklusions- und Exklusionsmechanismen konfrontiert wird, mit diesen Fragestellungen konstruktiv umzugehen in der Lage ist. Als ein solcher Arbeitsbereich eignen sich in hervorragender Weise die hellenistischen Monarchien und das Römische Reich, deren von staatlicher Ebene geförderte Politik eine in sich kohärente Gesellschaft erst hervorbringen sollte. Als ein besonders wichtiges Untersuchungsgebiet für den nicht immer gelungenen Versuch einer Integration der verschiedenen Teilgesellschaften bietet sich Ägypten an. Gerade die „longue durée“ der griechischen wie römischen Herrschaft in Ägypten und die für antike Verhältnisse einzigartig reiche Quellenlage des Nillandes ermöglichen es, die Formen und Medien von Inklusion und Exklusion präzise herauszuarbeiten und ihre Entwicklung in der Langzeitperspektive zu verfolgen. Vermieden werden soll in jedem Fall die Beschränkung auf binäre Interpretationsstrukturen (?Ägypter und Eroberer‘, ?Griechen und Barbaren‘), weil sie einerseits unreflektiert die Perspektive von bestimmten Gruppen aufnehmen, andererseits den multiplen Formen der Fremdheit, die in der täglichen Interaktion zu beobachten sind, nicht gerecht zu werden vermögen. Sinnvoll erscheint es dabei, exemplarisch bestimmte Felder herauszugreifen.
Als hervorragender Indikator sozialer und kultureller Differenz im ptolemäischen Ägypten eignet sich das Heer, das aus einer Vielzahl von Gruppen unterschiedlicher Provenienz bestand; zudem kamen die ?fremden‘ Soldaten durch die Zuweisung von Landlosen (klêroi) zugleich in engen Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung. Aus den hier zu beobachtenden Mechanismen lassen sich die spezifischen Repräsentationen von Inklusion und Exklusion auf beiden Seiten erarbeiten. Um jedoch die Untersuchung nicht auf eine einzige Gruppe (Heer) zu beschränken und um neben dem sozialen und kulturellen auch den religiösen Aspekt zu erfassen, soll auch das In- bzw. Exklusionsverhalten der Priesterschaft in den Blick genommen werden. Dies soll insbesondere in ihrem Umgang mit der religiösen Einheitssymbolik des ptolemäischen wie römischen Staats untersucht werden, wie sie sich vor allem im Herrscherkult zeigt, der die administrativ vorgegebene Repräsentation der Inklusion schlechthin darstellt, insofern also Reaktionen von Ägyptern herauszufordern vermag, soweit sie sich in diesem Staatswesen als „fremd“ empfinden.
Zu weiteren Informationen s.:
Pfeiffer, Stefan: Die Entstehung und Entwicklung einer multikulturellen Gesellschaft im griechisch-römischen Ägypten. In: Jahrbuch der historischen Forschung 2004, S. 15-24.
Links
Datenbanken für Literatur und Webressourcen
- ABZU – A Guide to information related to the study of the Ancient Near East on the Web
- Aigyptos – Eine Datenbank zur Literaturrecherche im Fachgebiet Ägyptologie
- GNOMON – Eichstätter Informationssystem für die Klassische Altertumswissenschaft
Quellendatenbanken
- DDBDP – Duke Databank of Documentary Papyri
- Heidelberger Gesamtverzeichnis – Heidelberger Gesamtverzeichnis der griechischen Papyrusurkunden Ägyptens
- Epigraphische Datenbank Frankfurt
- Epigraphische Datenbank Heidelberg
- CONCEYST- Eichstätter Konkordanzprogramm zur griechischen und lateinischen Epigraphik
Sonstige Organisationen und Hilfsmittel
- ZAT – Das Zentrum für Altertumswissenschaften an der Universität Trier
- Digitalisiertes Zettelarchiv des Wörterbuches der Ägyptischen Sprache
- CLAROS – Concordancia de Inscripciones griegas
- Achemenet.com – Ressourcen zur Geschichte des Achaimenidenreiches online
- DAI – Das Deutsche Archäologische Institut
- KIRKE – Katalog der Internetressourcen für die Klassische Philologie aus Berlin
Team
Projektleiter:
Prof. Dr. Heinz Heinen
Wissenschaftliche Mitarbeiter:
PD Dr. Stefan Pfeiffer
Henrik Prantl, M.A.
Donata Schäfer, M.A.
Studentische Hilfskraft:
Stephanie Pick
Simon Thijs
Assoziierte Personen:
Sandra Scheuble, M.A.