Teilprojekt C 7: Formen und Funktionsweisen politischer Repräsentation von Fremden und Armen in der Bundesrepublik

Das Teilprojekt geht der Frage nach, welche Leistungen verschiedene Repräsentationsformen für die Artikulation, Durchsetzung und symbolische Repräsentation der Interessen von Fremden und Armen erbringen. Dazu soll die Selbstrepräsentation dieser Gruppen in Ausländer- und Integrations(bei)räten, bei der Deutschen Islam Konferenz, beim Integrationsgipfel sowie durch Arbeitsloseninitiativen untersucht werden. Ziel ist ein Vergleich der Inklusionsleistung deskriptiver Repräsentation mit den bisher untersuchten deliberativen und parlamentarischen Formen politischer Stellvertretung.

Projektleiter:
Prof. Dr. Winfried Thaa

Projektlaufzeit: 2005-2012
Fachgebiet: Politische Theorie/Ideengeschichte

Projektbeschreibung

Das Teilprojekt geht der Frage nach, welche spezifischen Leistungen verschiedene Repräsentationsformen für die Artikulation, Durchsetzung und symbolische Repräsentation der schwachen Interessen von Fremden und Armen erbringen. Im Zentrum der Arbeiten stand bislang der Vergleich zwischen klassischen (insbesondere parlamentarischen) und deliberativen Formen der Interessenvermittlung. Als theoretische Grundlage wurde das Repräsentationsverständnis verschiedener demokratietheoretischer Ansätze analysiert (1. Teiluntersuchung – abgeschlossen). Als empirisches Fallbeispiel fungierten die politischen Prozesse im Rahmen der Zuwanderungs- und Sozialgesetzgebung in den beiden Amtszeiten Gerhard Schröders (1998–2005). Untersucht wurden die Funktionsweisen der Expertenkommissionen unter der Leitung von Peter Hartz und Rita Süssmuth im Vergleich zur Repräsentations¬leistung des parlamentarischen Prozesses (2. Teiluntersuchung) sowie ihre Auswirkungen auf die symbolische Repräsentation von Fremden und Armen und die Semantik von Fremdheit und Armut im politischen Diskurs (3. Teiluntersuchung).
In der dritten Förderperiode sollen die beiden begonnenen Qualifikationsschriften der Projektmitarbeiter und somit die zweite und dritte Teiluntersuchung zum Abschluss gebracht werden. Zudem ist eine Erweiterung des Untersuchungsgegenstands geplant. Neben deliberativen Gremien soll als weitere neue Form politischer Repräsentation die deskriptive (bzw. Selbst-)Repräsentation von Fremden und Armen erforscht werden. Angestrebt ist eine vergleichende Analyse der Arbeitsweise, der Inklusionsleistungen und der politischen Effekte dieser Repräsentationsform. Genauer in den Blick genommen wird dabei die Selbstreprä¬sentation von Migranten in und durch verschiedene institutionelle Modelle von Ausländer- und Integrationsbeiräten (4. Teiluntersuchung). Außerdem plant das Projekt, die deskriptive Repräsentation von Fremden und Armen auf Bundesebene nach dem Antritt der Großen Koalition mit in die Untersuchung einzubeziehen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Deutschen Islam Konferenz und dem Integrationsgipfel (1. ergänzende Studie). Zudem soll die Repräsentation durch Arbeitsloseninitiativen auf Bundesebene näher beleuchtet werden (2. ergänzende Studie). Übergreifendes Ziel ist die Analyse der spezifischen Inklusions- und Exklusionsmechanismen deskriptiver Repräsentation. Im Rahmen der projektinternen Synthese sollen diese mit den entsprechenden Ergebnissen zur parlamentarischen, deliberativen und symbolischen Repräsentation verglichen werden.

Impressum

Team

Projektleiter
Prof. Dr. Winfried Thaa 

Wissenschaftliche Mitarbeiter
Dr. Markus Linden
Christiane Bausch, M.A.
Nora Blaes-Hermanns, M.A. (externe Doktorandin)

Studentische Hilfskräfte
Michael Kubiak
Marcel Wollscheid

Publikationen

Die Projektveröffentlichungen werden in der zentralen Online-Bibliographie im Rahmen der SFB-Publikationsplattform sfb600-online nachgewiesen.
Kategorie Allgemein