Teilprojekt A 8: Netzwerkbeziehungen und Identitätskonstruktionen – Rückkehrstrategien von Spätaussiedlern im Kontext sich wandelnder Migrationsregime

Das Teilprojekt untersucht die Rückkehrstrategien von Spätaussiedlern vor dem Hintergrund sich wandelnder struktureller Rahmenbedingungen und den damit verbundenen Modi von Inklusion und Exklusion. Das Forschungsinteresse gilt insbesondere der Frage, welche Rolle Netzwerkbeziehungen und Identitätskonstruktionen in diesem Prozess spielen. Ziel ist es, über einen Mehrebenenansatz zu einem auch für die gegenwärtige politische Remigrationsdebatte relevanten Verständnis der kulturellen Praxis dieser ganz speziellen Migrationsgruppe zu kommen sowie allgemein neue methodologische und modelltheoretische Beiträge zur Remigrationsforschung und den damit verbundenen Inklusions-/ Exklusionsfragen zu leisten.

Projektleitung:
Prof. Dr. Alois Hahn
Prof. Dr. Michael Schönhuth

Projektlaufzeit: 2009-2012
Fachgebiet: Soziologie/ Ethnologie

Projektbeschreibung

Das Teilprojekt untersucht die Rückkehrstrategien von Spätaussiedlern vor dem Hintergrund sich wandelnder struktureller Rahmenbedingungen und den damit verbundenen Inklusions- und Exklusionsprozessen. Das Forschungsinteresse gilt insbesondere der Frage, welche Rolle Netzwerkbeziehungen und Identitätskonstruktionen in diesem Prozess spielen.

Empirisch verfolgt das Teilprojekt einen akteurszentrierten, ethnographischen Ansatz, der die individuelle Rückkehrentscheidung als räumlichen und zeitlichen Ausgangspunkt nimmt und die Akteure in ihrem Entscheidungsprozess vor und nach der Ausreise begleitet („moving targets“). Dabei werden Antworten auf folgende Fragen gesucht: Wer wandert, in welcher Situation, mit welchen Motivationen, Begründungen und Strategien zurück; auf welche Ressourcen greift der Akteur zurück und wie verändern sich Ressourcensituation und Begründungsstruktur im Rahmen der Inklusionsprozesse im Zielland?

Im Fall der Russlanddeutschen, bei denen die staatlichen und gesellschaftlichen Exklusionsprozesse und Inklusionsangebote in den letzten 60 Jahren besonders komplex gelagert waren, ist die Frage, wie Zugehörigkeit und Identität jenseits der rein rechtlichen Perspektive (Passnationalität und Zugangsrechte) im Remigrationsprozess konstruiert wird, von besonderem Interesse. Deshalb werden nicht nur individuelle und soziale Ressourcen in den Blick genommen, sondern auch symbolische, die mit gemeinsamen Bedeutungszuschreibungen, Erinnerungen und Zukunftserwartungen verknüpft sind.

Um die Einflussfaktoren für Rückkehrentscheidungen, Begründungs- und Handlungsstrategien möglichst umfassend in den Blick nehmen zu können, wird auf ein theoretisches Modell zurückgegriffen, das es erlaubt, neben den strukturellen Rahmenbedingungen im Ausreise- und Zielland, den individuellen, sozialen und symbolischen Ressourcen auch externe Einflussfaktoren wie die Rolle der Medien, situative Einflussfaktoren wie die persönliche Lebenslage oder der Informationsstand des Remigranten in die Untersuchung mit einzubeziehen.

Ziel ist es, über einen Mehrebenenansatz zu einem besseren – aufgrund fehlender Grundlagenforschung auch politisch relevanten – Verständnis der kulturellen Praxis dieser ganz speziellen Migrationsgruppe zu kommen sowie allgemein neue methodologische und modelltheoretische Beiträge zur Remigrationsforschung und den damit verbundenen Inklusions-/ Exklusionsfragen zu leisten.

Team

Projektleiter
Prof. Dr. Alois Hahn
Prof. Dr. Michael Schönhuth 

Projektmitarbeiter
Dr. Markus Kaiser
Dr. Anett Schmitz
Dr. Francisco Nyaxo Kofi Olympio

Externe Doktoranden
Tatjana Fenicia, M.A. 
Gerald Gredinger 

Ehemalige Studentische Hilfskräfte
Angelina Kreter 
Olga Reger 
Irina Volkova 
Eugenia Jordan 

Publikationen

Die Projektveröffentlichungen werden in der zentralen Online-Bibliographie im Rahmen der SFB-Publikationsplattform sfb600-online nachgewiesen.
Kategorie Allgemein