Das Teilprojekt befasst sich mit solidarisch motivierten Formen der Inklusion und Exklusion von Entwicklungslän-dern im Rahmen der Sonderbeziehungen der Europäischen Union (EU) zu den AKP-Staaten (Afrika, Karibik und Pazi-fik). Es fragt, welche Bedeutung – neben Sicherheit und ökonomischer Wohlfahrt – unterschiedliche Solidaritäts-motive in der EU-AKP-Entwicklungszusammenarbeit ha-ben. Hierzu werden die AKP-Politiken Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens und Schwedens in der Lomé- und Post-Lomé-Phase verglichen und speziell der Frage des Zusammenhangs von Wohlfahrtsstaatlichkeit und AKP-Politik nachgegangen.
Projektleiter:
Prof. Dr. Hanns W. Maull
Projektlaufzeit: 2005-6/2009
Fachgebiet: Politikwissenschaft/Internationale Beziehungen und Außenpolitik
Kontakt:
Das Teilprojekt endete am 30.06.2009.
Projektbeschreibung
Das Teilprojekt befasst sich seit 2005 mit solidarisch motivierten Formen der Inklusion und Exklusion von Entwicklungsländern im Rahmen der Sonderbeziehungen der Europäischen Union (EU) zu den AKP-Staaten (Afrika, Karibik und Pazifik). Die Entwicklungspartnerschaft, die Europa mit den AKP-Staaten seit 1957 vertraglich verbindet, ist hinsichtlich ihrer geographischen Reichweite, der Anzahl an einbezogenen Staaten – das Cotonou-Abkommen im Jahre 2000 wurde mit 78 AKP-Staaten geschlossen – und der Bereiche der Zusammenarbeit (Handel, Entwicklung und politische Kooperation) beispiellos. Die AKP-Politik stellt neben der Handels- und gemeinsamen Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik eine zentrale Komponente der EU-Außenbeziehungen dar.
Erkenntnisleitend ist die Frage, welches Gewicht solidarische Überzeugungen, die unter anderem auch vom Wohlfahrtsstaat beeinflusst werden, in ausgewählten EU-Mitgliedstaaten bei der Politikgestaltung der exklusiven Sonderbeziehungen zu den AKP-Staaten haben. Untersucht wird die relative Bedeutung von Solidarität vergleichend am Beispiel der AKP-Politiken Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens und Schwedens beim Zustandekommen der Verträge von Lomé I (1975) und Cotonou (2000), wobei die nationalen AKP-Politiken im Hinblick auf die Gewährung von Handelspräferenzen, die Höhe der Entwicklungshilfe sowie die Konditionalität der EU-Hilfe verglichen werden. Es wird ein solidaritätstheoretischer Erklärungsansatz entwickelt, der es uns erlaubt, nationale Solidaritätskonstruktionen über Handlungsprinzipien zu analysieren. Da die AKP-Politik immer auch ambivalent gewesen sein mag, kontrastieren wir den solidaritätssoziologischen Erklärungsversuch systematisch mit alternativen Erklärungen des Neorealismus und ökonomischen Liberalismus.
Team
Projektleiter
Prof. Dr. Hanns W. Maull
Prof. Dr. Sebastian Harnisch (bis März 2007, nunmehr Universität Heidelberg)
Projektmitarbeiter
Rachel Folz, M.A. (externe Doktorandin)
Simon Musekamp, M.A. (externer Doktorand)
Dr. (des.) Siegfried Schieder
Studentische Hilfskraft
Christine Prokopf
Ehemalige studentische Hilfskräfte
Christine Wetzel
Raimund Wolf
Christine Streichert